tag:blogger.com,1999:blog-22912177399121928512024-02-20T14:31:20.040-08:00Jovi meckertKolumnenbeiträge im Frankfurter Kultur-Stadtmagazin "strandgut"jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.comBlogger34125tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-43162318589119603512023-04-27T01:52:00.000-07:002023-04-27T01:52:14.180-07:00Nun staut mal schön<p> Es ist schon verwunderlich, welche Kapriolen die ideologieverzerrten Polemiken angesichts der Behinderung fließenden Autoverkehrs durch ein paar klebrige Hände schlagen. Man sei ja, so ist bis in die (Un-)Tiefen von Frei- und Christdemokraten zu hören, völlig einig mit dem Ziel des Klimaschutzes, aber Leute am automobilen Fortkommen zu behindern, das würde dem gemeinsamen Ziel doch nur schaden, weil nun nur über das strafbewehrte "Wie" und nicht mehr über das hochgelobte "Warum" gesprochen wird. Das geht übrigens bis tief ins grün-reale Regierungslager. Aber Hallo! Gerade durch diese Aktionen werden doch diejenigen gezwungen, ein Bekenntnis zum Klimaschutz abzulegen, die heute Fridays for Future loben und sie gestern noch als Straftäter, weil Schulschwänzer, diffamiert haben. Wobei die öffentlich-rechtliche Frau Maischberger glatt den Vogel abschoss: unterbrach sie doch die anwesende Aktivistin der Letzten Generation ständig bei deren Versuch, über die Inhalte zu sprechen, und wollte "erst einmal" über die Form der Aktionen reden. Dass sie damit dem christdemokratischen Nachwuchsideologen Amthor jeweils Steilvorlagen lieferte, schien ihr gar nicht aufzufallen - oder war gar beabsichtigt.</p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-15725669383026929282022-06-02T06:12:00.007-07:002022-06-04T01:11:36.036-07:00Neulich in ...<p><i>der Zeitung:</i></p><p>Es sind ja manchmal die kleinen Randnotizen in unseren Tageszeitungen, die einem die Welt so richtig nahebringen - oder aber zur Verwirrung beitragen. "Frau an den Po gefasst", so die grelle Überschrift, und dass nun nach diesem wohl sexuell motivierten Übergriff die Ermittlungsgruppe Großauheim nach Zeugen dieses - so scheint es - ungeheuerlichen Vorfalls sucht. Was aber offenbarte der Artikel? Nicht der weibliche Po war Ziel eines sexuell ausgehungerten Bösewichts, sondern das aus der Gesäßtasche herausragende, sicherlich deutlich sichtbare Handy. So wenig eine aufreizende Kleidung Legitimation für einen Po- oder sonstigen Grapscher bedeutet, so sehr kann das aus einer Po-Tasche hervorschauende iPhone, wie es tagtäglich bei unzähligen meist jüngeren Frauen zu beobachten ist, durchaus eine Aufforderung zur Inobhutnahme für Langfinger bedeuten. </p><p><br /></p><p><i>der Hessischen Landesbahn (HLB):</i></p><p>Dank des Seniorentickets, dass aufgrund der Notwendigkeit, auch vor 9 Uhr fahren zu müssen, zur Comfort-Edition aufgewertet wurde, ist es möglich, die am Zugkopf befindliche 1. Klasse zu benutzen. Der um die Mittagszeit ca. 10 Minuten vor der (manchmal pünktlich) geplanten Abfahrt nicht nur in der 1. Klasse menschenleere Zug (das war vor dem 9-Euro-Ticket) ließ den Fahrgast kurz die obligatorische Maske vom Mund wegziehen, um eine Notiz ins Handy zu sprechen. Kaum das erste Wort gesprochen, öffnete sich die Tür der Fahrerkabine und der Triebwagenlenker, der wohl zuvor per Videokamera den schändlichen Verstoß gegen die ÖPNV-Maskenpflicht beobachtet hatte, schoss heraus, um den Reisenden mit einem "Maske auf!" wieder auf die Bahn der Rechtschaffenheit zu bringen.</p><p>Nur, dass er selbst das alles natürlich ohne Maske vollbrachte.</p><p><br /></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-75652395286090589952022-04-01T09:16:00.005-07:002022-04-01T09:20:30.172-07:00Homo homini lupus (April 2022)<p><span style="font-family: georgia;"><i><span style="background: white; color: #202122;">„Nun sind sic</span></i><i><span style="background: white; color: #202122;">her beide Sätze wahr: Der Mensch ist ein
Gott für den Menschen, und: Der Mensch ist ein Wolf für den Menschen;
jener, wenn man die Bürger untereinander, dieser, wenn man die Staaten
untereinander vergleicht. Dort nähert man sich durch Gerechtigkeit, Liebe und
alle Tugenden des Friedens der Ähnlichkeit mit Gott; hier müssen selbst die
Guten bei der Verdorbenheit der Schlechten ihres Schutzes wegen die
kriegerischen Tugenden, die Gewalt und die List, d. h. die Raubsucht der wilden
Tiere, zu Hilfe nehmen.“ (</span></i><span style="background: white; color: #202122;">Thomas Hobbes, <i>Lehre vom
Bürger).</i></span></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;"><span style="background: white; color: #202122;">Eigentlich befassen sich meine Meckereien ja zumeist mit dem
im ersten Satz idealisierten menschlichen Miteinander, das in ihrer Suche nach
Gottähnlichkeit doch immer wieder absurde, abenteuerliche und auch
abschreckende Brüche erfährt. So wollte ich denn auch diesmal wiede</span><span style="background: white; color: #202122;">r über so
nette Absonderlichkeiten schreiben wie jene stolze Wissenschaftlerin, die uns
allabendlich kurz vor der analogen Primetime von ihrer 25 Jahre zurückliegenden
Entdeckung berichtet – dem Wunder der Darmbakterien, dem sie fortan ihre ganze
Kraft widmet und mit ihrem Wundermittel omnibiotic den Kassenschlager in
deutschen Apotheken gelandet haben will. Oder jene beiden begnadet
untalentierten jungen Frauen – die Verwendung der Bezeichnung Schauspielerinnen
verbietet der Respekt vor der seriösen Berufsgattung -, die in eindringlicher
Weise die künstliche Verdunkelung der eigenen Hautfarbe preisen, so ganz ohne
Urlaub, aber mit viel Allzweckchemie Hyaluron.</span></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="background: white; color: #202122; font-family: georgia;">Wobei sich da schon die nächste Frage aufdrängt: ist die
künstlich oder auch an südlichen Meeresstränden natürlich erzwungene
Hautbräunung nicht vielleicht doch eine kulturelle Aneignung mit ähnlich
rassistischem Hintergrund wie die Dreadlocks eines blütenweißen Bandmitglieds,
das nun seine gesangliche Unterstützung des ach so zukunftsorientierten
Hannoverschen Ablegers von fridays for future nur noch mit geschnittener
Kurzhaarfrisur kundtun darf.</span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="background: white; color: #202122; font-family: georgia;">War vor fünfzig Jahren in der Abgrenzung zu den
Herrenvolkideen unserer Väter und natürlich auch Mütter, die mit zum Teil
absurden Beschreibungen äußerlicher Unterschiedsmerkmale ihre arische
Vorherrschaft zu begründen suchten, gerade die Aneignung von Sitten,
Gebräuchen, Äußerlichkeiten von anderen Kulturen die Triebfeder internationaler
Solidaritätsbewegungen. Also ein eher integratives Element und somit das
Gegenteil von der zuvor herrschenden strikten Diversität.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;"><span style="background: white; color: #202122;"><o:p> </o:p></span><span style="background-color: white; color: #202122;">Über das alles und noch viel mehr wollte ich eigentlich
meckern. Über den inflationären Gebrauch der Begriffe Rassismus und Faschismus,
der seinen widerlichen Höhepunkt in der Verwendung des „Judensterns“ bei den
Querdenkern fand. Getoppt jetzt nur noch von jenem Wolf in Menschengestalt, der
dem zweiten Satz der anfangs zitierten Hobbesschen Aussage das Futter liefert.
Und so wird dann angesichts dieser dramatischen Entwicklung in der Mitte
Europas ein Meckern über gendergerechtes Sprechen, wie ich es mir diesmal
eigentlich vorgenommen hatte, doch wirklich zweitrangig. Denn gendern heißt nun
mal wieder, dass hauptsächlich junge Männer verheizt und Frauen und Kinder zur
Flucht gezwungen werden.</span></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="background: white; color: #202122; font-family: georgia;">Doch Ede oder besser Wladi, dem großen böse Wolf, der in der
Mythologie von Grimms Märchen bis zum Comic arme unschuldige Schweinchen,
Zicklein und auch Großmütter zu verspeisen sucht, sei gesagt, dass es in all
diesen Geschichten nicht wirklich gut für ihn ausging. Aber vielleicht ist das
doch alles nur ein Märchen.</span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-6338508356097408132021-10-24T09:30:00.001-07:002022-02-25T07:20:28.349-08:00Idealerweise Glatteis (Oktober 2021)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Von
Generationenaufgaben, von der Verantwortung gegenüber den zukünftigen
Generationen ist allenthalben die Rede, wenn es um die Klimapolitik geht. Was
eigentlich ist denn nun eine Generation. Üblicherweise nimmt man den Zeitraum
von der eigenen Geburt bis zur Geburt des ersten Nachkommens (der ersten
Nachkommin?). Dies wurde bisher mit durchschnittlich 25 Jahren angesetzt.
Realistischerweise müsste man diesen Ansatz angesichts doch zunehmend späterer
Erstgeburtsvorgänge wohl für die zukünftigen Generationen etwas erhöhen, sagen
wir auf 30 Jahre. Rückblickend haben also bei Zugrundelegung der bisherigen 25
Jahren seit dem Beginn der christlichen Zeitrechnung etwa 80 Generationen das
Licht der Welt erblickt bzw. sie dann auch wieder mehr oder minder freiwillig
verlassen. Was diese doch überschaubare Zahl an Generationen in dieser uns doch
schon ziemlich lang vorkommenden Zeitspanne so alles erreicht hat, ist schon
phänomenal: die vom Christentum ja eigentlich strikt verbotene Tötung des und
der Nächsten wurde in einer unvorstellbaren Weise perfektioniert; der Mann im
Mond wurde Realität; in Tontafeln eingeritzte oder – je nach Zivilisationsgrad
– auf Papyrus gemalte Schriftzeichen wurden durch Emojis genannte Bildchen auf
unseren Handybildschirmen abgelöst. Das kannten die Ägypter schon – also nicht
das Handy.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Schauen wir jetzt in
die Zukunft, spielt angesichts der Entsorgungsproblematik einer dieser
Geistesblitze der letzten 80 Generationen, nämlich des Atommülls, mal ganz
locker die Zahl von einer Million Jahre eine Rolle, auf Grundlage der oben
aktualisierten Generationenlänge also mal locker mehr als 33.000 Generationen.
Da kann einem ja angesichts der oben erwähnten Entwicklungen für unsere Zukunft
ganz schön schummerig werden, was sich da wohl alles tun wird, während unter
den Füßen der Menschheit (so sie es bis dahin denn geschafft hat) in
irgendwelchen Salzstöcken der strahlende Müll von gerade mal 4 Generationen
brodelt.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Und was hat das
Ganze jetzt mit dem Glatteis zu tun, auf das ich mich jetzt begeben will? Nun,
es sind gerade mal 0,3 Generationen – nämlich 9 Jahre -, bis idealerweise der
Ausstieg aus der Kohleverbrennung erfolgt sein soll. Bis dahin muss also, vor
allem wenn der fossile Energieträger Gas auch dran glauben muss, der Umstieg
auf regenerative Energie gestemmt werden. Angesichts des Ausbautempos der
vergangenen 0,3 Generationen kaum vorstellbar, auch wenn die christdemokratischen
Zauderer nun nicht mehr tonangebend sind. Wenn also die fossilen Engergieträger
hauptverantwortlich für die CO2-Emissionen sind, ist das Argument, wenigstens
für diese 0,3 Generationen die Restlaufzeit der noch im Betrieb befindlichen
AKWs zu verlängern, nicht ganz von der Hand zu weisen. Der Grad der Gefährdung
bleibt angesichts der Zukunftsbelastung von weiteren 33 Tausend Generationen
nahezu gleich. Auch kann eine solche Laufzeitverlängerung an strikte
Bedingungen geknüpft werden: jeder Cent aus dem Gewinn der Atomverstromung geht
in den Ausbau regenerativer Energie und die AKW-Betreiber müssen bis zum
Laufzeitende 2030 die mindestens gleiche Strommenge über regenerative Energie
erzeugen, wie ihr AKW produziert hat. Keine wirklich neue und originelle Idee,
aber ziemlich grünes Glatteis.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Das hat natürlich
alles nichts mit den Spinnereien der Herren Macron und Microsoft zu, mit ihren
Taschen-AKWs erneut in diese Technologie einzusteigen. Ersterer will seine auch
auf Atomkraft basierende Fantasie des France first verwirklichen, der andere
lebt halt immer noch in seiner Techno-Machbarkeits-Fantasiewelt, in der es kaum
einen Unterschied gibt zwischen MS-DOS, Windows und einem Mini-AKW. </span><span style="font-family: Courier New;"><o:p></o:p></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-2645840530925057432021-09-27T06:04:00.001-07:002022-02-25T07:20:21.268-08:00War da was? (September 2021)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Nun ist es also
passiert: die Schirmherrin der deutschen, wenn nicht gar europäischen Raute ist
mehr oder weniger abgewählt worden. Stimmt natürlich nicht ganz, sie hat ja gar
nicht mehr kandidiert und konnte von daher gar nicht abgewählt werden. Und
stimmt natürlich auch insofern nicht, als nun die Raute-Plagiatoren um jenen
Sessel im Kanzleramt streiten, der die wohlfeile Politik des „Schaun wir mal“
als neuerliche Staatsräson symbolisiert. Und dennoch stehen wir vor einer
Zeitenwende, zumindest einer völligen Neuorientierung politischer
Versprechungskultur. Sozusagen in leichter, aber doch entscheidender Abwandlung
des Ton-Steine-Scherben-Songs: „Alles verändert sich, wenn du nichts änderst“.
Die andere Interpretationsart ist die des sprichwörtlichen „wasch mir den Pelz
aber mach mich nicht nass“.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Was also passiert
jetzt mit uns? Wenn man den neuen Raute-Herren glauben kann, dann wird ja jetzt
alles anders, vor allem besser. Entlastung der hart arbeitenden Mittelschicht
(wie immer die definiert sein mag) – da sind sich alle Protagonisten des nun
beginnenden Bäumchen-wechsel-dich-Spiels einig. Hilfe für die da unten und
Steuersenkungen für die da oben – da scheiden sich zwar die Wahlkampfgeister,
kriegen aber sicherlich einen allseits befriedigende Formelkompromiss hin, der
die vielbeschworene bürgerliche Mitte wieder in den seligen Ruhezustand des
Weiter-So versetzen wird. Jene bürgerliche Mitte, die laut Umfragebekenntnis
den Kampf gegen den Klimawandel als das vordringliche Ziel der Politik ansieht,
bei der Aussicht auf 16 Cent mehr fürs Benzin und 130 km/h auf der Autobahn
aber schon den grün-sozialistisch Unterdrückungsstaat kommen sieht. Da lieben
wir doch die Neu-Rautianer mit ihrer klaren Ansage zum Kampf gegen den
Klimawandel: „Nur keine Bange, ist zwar alles nicht sehr schön, aber wir
kriegen das hin, ohne dass ihr euch einschränken müsst“.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">So können wir uns
also nun darauf freuen, dass wir bis 2040 nahezu klimaneutral mit Elektro-SUVs
die Erderwärmung gestoppt haben, die Eisberge hören auf zu schmelzen und das
alles ohne teures Benzin (braucht dann ja niemand mehr), überall mühlen die
Windräder, die Dächer sind übersät mit Photovoltaikmodulen, Kohlekraftwerke
sind endgültig Vergangenheit, alle Kumpels arbeiten nun in den Reinräumen
digital aufgemotzter Batteriefabriken, die dank Lindnerschen Erfindergeistes
ganz ohne Lithium auskommen. Die soziale Schere ist dann auch dank Olaf
Scholzens Einsatz fast völlig geschlossen und das alles, ohne den
Gutverdienenden und Wohlhabenden unnötigerweise an den Geldbeutel zu gehen.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Der Aufbruch in die
schöne neue Rentnerwelt steht uns bevor, hat doch die Generation 60+ dafür
gesorgt, dass sie ihre (zeitlich limitierte) Zukunft so ganz ohne
Einschränkungen und irgendwelche Verbote ihres Alltagshandelns mit dem neuen
Herrn im Kanzleramt gestalten kann. Als hätte es den Klimastreik mit
hunderttausenden jungen (aber zugegebenermaßen auch vielen älteren) Menschen
zwei Tage vor der Wahl nicht gegeben, als wäre uns die Zukunft unserer Kinder
und vor allem Enkelkinder zugunsten gegenwärtiger Wohlfühlnischen völlig egal,
ist den Herren von gestern die Verantwortung für morgen übertragen worden. Ob
die in ihren Erwartungen arg gedämpften Grünen da etwas gegen die
Scholz/Laschet-Lindner Combo grundsätzlich durchsetzen können, ist mehr als
fraglich. Grüne Kosmetik hilft uns nicht weiter. Statt Fridays dann vielleicht
doch Mondays-to-Fridays for Future.</span></p>
<span style="font-size: 12pt;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: 12pt;">Die Hoffnung stirbt zuletzt</span></div></span>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-25434883461920539552021-02-08T05:59:00.001-08:002022-02-25T07:20:14.497-08:00Schwarzmalerei (Februar 2021)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Mittlerweile ist es
ja Standard – state of the art, wie der bewanderte Weltenbummler es ja
gemeinhin ausdrückt -, dass bei Mietverträgen, Kreditbeantragungen und
ähnlichen finanzrelevanten Aktionen ein Nachweis über die Solidität des
Antragstellers beziehungsweise der Antragstellerin verlangt wird. Das ist
sicherlich im durchaus berechtigten Interesse von Vermietern und Kreditgebern,
um zumindest eine Grundversicherung zu haben, an die Miete zu kommen oder die
Rückzahlung des geliehenen Geldes sicher zu stellen. Aber nun stelle man sich mal
vor, ich lege meinem potentiellen Vermieter eine Gehaltsbescheinigung vor, in
der alle Bereiche, die auf die Höhe meines monatlichen Einkommens schließen
lassen, mit schwarzen Balken unkenntlich gemacht worden sind. Mein Hinweis,
hier handle es sich um schützenswerte Daten eines nicht-öffentlichen Vertrages
zwischen meinem Arbeitgeber und mir, einem Betriebsgeheimnis sozusagen, dieser
Hinweis also wird meinen potentiellen Vermieter kaum beeindrucken und er wird
das bewohnbare Objekt meiner Begierde flugs dem/der nächsten in der
Warteschlange anbieten. Ähnliches wird mir sicherlich bei dem Kreditinstitut
passieren, dem ich einen in relevanten Passagen geschwärzten Kaufvertrag über
mein neues Häuschen vorlege. Oder bei einem Konsumentenkredit die Kreditauskunft
mit dem Hinweis auf die Vertraulichkeit meiner jeweiligen Geschäftsbeziehungen
verweigere. Das Häuschen oder die Wohnzimmereinrichtung kann ich mir aller
Wahrscheinlichkeit nach abschminken.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Das findet ihr,
liebe Leser, nun überhaupt nicht erwähnenswert, weil es ja schon eine
Selbstverständlichkeit sein sollte, dass derjenige, der einem Geld oder Gut zur
Verfügung stellt, das nun wirklich nicht ins Schwarze hinein machen muss. Aber
halt. Da gibt es einen großen, wenn nicht gar riesigen Bereich, in dem diese
Schwarzmalerei state of the art (s.o.) ist. Nehmen wie das letzte aktuelle
Ereignis: Da wird von der Europäischen Union mit einem Pharmakonzern ein
Vertrag über die Lieferung von Impfdosen gegen diese unselige
Corona-Belästigung abgeschlossen, der Zahlungen in Milliardenhöhe vorsieht. Und
nun kommt es zu Unstimmigkeiten über die Auslegung der Erfüllung dieses
Vertrages. Den aber kennen nur Eingeweihte, die in Vertretung der europäischen
Steuerzahler den Vertrag ausgehandelt hatten. Nach einigem Gezacker ist der
Schuldner, also die Pharmafirma, die Geld bekommen, aber den Impfstoff noch
nicht geliefert hat, bereit, den Vertrag dem Gläubiger, also dem europäischen
Steuerzahler, zu zeigen, auf das die zahlende Öffentlichkeit sich ein Bild
davon machen kann, was mit ihrem Geld denn da so passiert. Und was passiert?
Überall da, wo es ans Eingemachte geht, Zahlungshöhe, Lieferfristen u.ä. sind
statt Informationen schwarze Balken zu sehen. Betriebs- bzw. Geschäftsgeheimnis
wird uns als Begründung geliefert. Der Preis einer Ware, die vereinbarte
Liefermenge und die zugesagten Lieferfristen sind also ein Betriebsgeheimnis?
Dass zwischen zwei privaten Vertragspartnern eine solche Vertraulichkeit
gegenüber der Öffentlichkeit besteht, ist ja durchaus nachvollziehbar. Wenn
aber einer der Vertragspartner nun die steuerzahlende Öffentlichkeit selbst und
damit der Finanzier ist, sollten ja eigentlich ganz andere Spielregeln gelten.
Wer mit mir, dir und uns allen einen Vertrag abschließt, wo er ne ganz Latte
Geld bekommt, muss mir, dir und allen anderen den Vertrag auf Nachfrage auch
ungeschwärzt zeigen. Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse, also die Rezeptur des
Impfstoffs, die Herstellungstechnologie, die Kalkulationsgrundlage u.ä., sind
gemeinhin nicht Gegenstand eines Liefervertrages. Wer mit uns, vertreten durch
beauftragte staatliche Verhandler, einen Vertrag abschließt, muss uns diesen
bei Bedarf (den nicht der Lieferant bestimmt) ungeschwärzt zur Verfügung
stellen. Und das betrifft alle öffentlichen (sic!) Verträge, vom Kauf von
Schullaptops bis zum BER oder der gescheiterten (aber nicht weniger
kostspieligen) Ausländermaut. Zumindest aber sollte eine Schwärzung immer
gerichtsüberprüfbar sein.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Aber auf mich hört
ja keiner.</span></p>
<p class="MsoNormal"></p><div style="text-align: justify;"><i><span style="font-size: 10pt;"><span style="font-family: georgia;">Anmerkung</span></span></i></div><i><div style="text-align: justify;"><i><span style="font-size: 10pt;"><span style="font-family: georgia;">Und nun kommts: im obenstehenden Text ist in großer Zahl das generische
Maskulinum verwendet worden. Bei allen Leserinnen, die sich deshalb von diesem
Text nicht angesprochen fühlen, bitte ich um Verzeihung. Aber ich hasse
Doppelpunkte mitten im Wort. Genauso wie die neuerdings eingeführte abgehackte,
gendermäßig aber überkorrekte Sprechweise in Rundfunk und Fernsehen.</span></span></i></div></i><p></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-4274245766034326352020-09-21T06:00:00.001-07:002022-02-25T07:20:06.487-08:00Genial – daneben? (September 2020)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Hessen endlich mal
wieder vorn, nachdem dieser Slogan des sozialdemokratischen Musterländles (ach
nee, das ist ja ein anderer Dialekt) der Sechziger und Siebziger des letzten
Jahrhunderts nach der „Machtübernahme“ durch die Christdemokraten doch etwas
gelitten hat. Nun fragt sicher die geneigte Leserin und natürlich auch der ein
oder andere Leser, wie ich denn dieses Land im Herzen von Europa (halt, schon
wieder woanders geklaut) wieder in vorderer Reihe sehen kann. Gut, wir waren
ganz weit vorn im Abrufen von persönlichen Daten durch hessische Polizeibeamte,
um damit dann Drohschreiben rumzuschicken. Wir sind in Hessen auch ganz weit
vorn im Bau von Autobahnen mit Oberleitungen. Gut (schon wieder), ist halt nur
ein kleines Stück einer Autobahn zwischen Darmstadt und Frankfurt und das auch
noch ohne Fahrzeuge mit Stromabnehmern. Oder hat jemand schon mal einen von
diesen Hybrid-LKWs leibhaftig gesehen? Aber sieht lustig aus, wirkt ziemlich
zukunftsorientiert und hat auch nur ein paar Millionen gekostet. Das macht den
Sinn grüner Regierungsbeteiligung mal so richtig sichtbar.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Und nun auch noch
das: Während die meisten Bundesländer fast immer auf Anweisung von Gerichten
nach dem corona veranlassten close down dem geneigten Männervolk wieder den
Besuch von Bordellen erlauben, fährt Hessen da eine ganz andere,
fortschrittliche Linie. Statt die Prostituierten wieder den
halsabschneiderischen Laufhausbetreibern auszuliefern, wo die Frauen täglich
150 Euro für ihr Verrichtungszimmer abdrücken müssen, ist – zumindest im
Frankfurter Bahnhofsviertel – die Hotelzimmerprostitution nun State of the Art.
Hat zwei positive Aspekte: das Zimmer kostet nur 50 Euro und die darbende
Hotelerie-Branche hat wieder ein (Teil-)Auskommen, das sie laut FR-Report auch
noch mit 20 Euro je Männerbesuch aufhübschen. Vernachlässigt wird bisher nur
leider ein schlüssiges Hygienekonzept. Da gibt’s noch Arbeit für unseren grünen
Gesundheitsminister. Und für die Frauen muss noch die Kundenanmache geklärt
werden, weil die aufgrund der Sperrgebietsverordnung ja auf den Fluss-Straßen
des Bahnhofsviertels verboten ist. Da gibt’s also noch einiges zu tun, um
Hessen auch auf diesem Gebiet wirklich nach vorne zu bringen.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">***</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Aber nicht nur
solche tollen Erkenntnisse können wir nach dem Studium der heimischen
Tageszeitung gewinnen. Aus einer kurzen Meldung über die fortwährende
Diskriminierung von Homosexuellen und Transmenschen im Arbeitsleben, erfuhr
ich, dass „fast ein Drittel dieser Menschen (…) vor Kollegen immer noch nicht
offen mit ihrer Sexualität oder Geschlechtsidentität (umgehen)“. Nun muss ich
allerdings enthüllen, dass in dem Betrieb, in dem ich mir derzeit ein kleines
Zubrot verdiene, bisher niemand aus der Belegschaft auch nur ein einziges Mal
mit seiner oder ihrer Sexualität oder Geschlechtsidentität offen vor mir oder
den anderen Kollegen umgegangen ist. Inwieweit dies also Indikator für die
unbestritten immer noch vorhandene Diskriminierung sein soll, müssen die
Autoren der DIW-Studie dann doch mal genauer erklären.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">***</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Und dann noch neulich
in der S-Bahn das: die Mitfahrerin schräg gegenüber zog die Maske vom Gesicht
und nieste kräftig. Gut, immerhin in die Ellenbogenbeuge, aber irgendwie hat
die gute Frau den Sinn mit der Maskerade wohl nicht wirklich geschnallt.</span></p>
<span style="font-size: 12pt;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: 12pt;">Gesundheit!</span></div></span>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-16358578245100868562020-08-25T00:00:00.001-07:002022-02-25T07:19:56.214-08:00Buten un Binnen (August 2020)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Dass sie Außen
(hochdeutsch für Buten) können, habe die Grünen ja mal unter Beweis gestellt.
Na ja, zumindest hatte der große grüne Zampano Joschka mal versucht, Einfluss
auf die Weltpolitik zu nehmen. Seine Aktivitäten im Nahen Osten waren ja, wenn
auch nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt (womit er sich aber in guter
Gesellschaft mit den anderen Größen dieser Welt befindet), doch ziemlich
sympathisch. Und dass er dann dem George Double-JU die Gefolgschaft zum
Waffengang in den Irak verweigerte, was der Gazpromi Schröder dann für sich
reklamierte, war dann richtig grüne Außenpolitik. Auch auf anderen Gebieten des
Regierungshandelns haben die Grünen sich im Laufe ihrer vierzigjährigen
Geschichte durchaus wacker geschlagen. Klar, Umwelt ist Heimspiel, Landwirtschaft
ein nicht immer einfach zu beackerndes Feld, dazu noch eine Prise Wirtschaft,
Verkehr und Energie und mit der Justiz sogar was Klassisches. Da waren die
hessischen Grünen ja sogar Vorreiter. Und das sollten sie angesichts der
äußerst misslichen Polizeipolitik eines Christdemokraten in diesem Bundesland –
Stichwort NSU 2.0 – vielleicht auch mal mit Innen (hochdeutsch für Binnen)
beanspruchen. Würde vielleicht die Gelegenheit bieten, das nicht minder
missliche Bild, das die Hessen-Grünen da abgegeben haben, durch vielleicht
klügeres Handeln zu korrigieren. Aber das muss man sich halt erstmal trauen.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">****</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Am Hauptthema des
letzten halben Jahres komm ich natürlich auch nicht vorbei, Corona allerorten.
So gehöre auch ich zu jenen ordentlichen Bürgern, der nicht nur in Geschäften
und den öffentlichen Verkehrsmitteln die Maske über Mund und Nase zieht,
sondern sich auch gleich die Corona App aufs Handy geladen hat. Doch angesichts
des dauerhaft grünen Bildschirms, der ein geringes Risiko signalisiert, fing
ich an mich zu fragen, wie meine App denn jemals eine infizierte Person in
meiner Nähe melden wird. Setzt dies doch voraus, dass diese Person nicht nur
auch diese App auf ihrem Handy installiert und aktiviert hat – sofern die
Betriebssystemversion des jeweiligen Handys dies überhaupt zulässt -, sondern
nach erfolgtem positiven Test dann auch bereit ist, dies per eingescanntem
QR-Code oder eingetippter Codezahl der Öffentlichkeit kundzutun. Zahlen über
den Anteil derer, die als positiv Getestete die Corona-Warnapp tatsächlich im
Sinne der Erfinder verwenden, sind mir zumindest nicht bekannt. Haben wir es dann
auch noch mit einem Corona-Ignoranten zu tun, der sich trotz möglicher
Infektion ins Getümmel stürzt, dann wird er oder auch sie sich sicherlich keine
Corona-App aufs Handy geladen haben, geschweige denn einen QR-Code gescannt. Der
Sinn dieser 20-Millionen-App ist da doch sehr zweifelhaft. Mit dem Geld hätte
man sicherlich besseres anfangen können.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Die Sinnfrage stellt
sich auch bei der Maskenfrage im Freien, insbesondere an den Meeresstränden.
Womit wir wieder bei Buten wären. Dort nämlich weht eigentlich immer ein mehr
oder minder starker Wind, der den in den berüchtigten Aerosolen reisenden Viren
gar nicht gefällt, weil die Chance, eine menschliche Beute zu finden gegen Null
geht.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Auch die Tatsache,
dass bei den mit dramatischer Stimme vorgetragenen Infektionssteigerungen mehr
der Alarmismus als die Information im Vordergrund steht, lässt an der Sinnhaftigkeit
des Zahlenhorrors zweifeln. Keine Informationen darüber, wie sich der Anteil
der Infizierten an den Getesteten geändert hat (nämlich gar nicht), keine
Informationen über den Anteil schwer Erkrankter, die ins Krankenhaus müssen
oder über die Sterberate (jeweils niedrigster Stand überhaupt). Sowas ist
Wasser auf die Mühlen der Corona-Leugner. Und dass dieses Virus gemein und
gefährlich werden kann, ist auch bei seriös vermittelten Informationen
unbestritten.*)</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Also bleibt gesund
und tragt ruhig eine Maske, tut auch gar nicht weh!</span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-6255466277198813032020-06-28T13:30:00.001-07:002022-02-25T07:19:48.592-08:00Jovi grübelt weiter (Juni 2020)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Darauf haben ja einige Politaktivisten nahezu ein halbes Jahrhundert
gewartet: dem Schweinesystem geht es nun wohl endlich an den Kragen. Nun zwar
anders, als ursprünglich mal gedacht, dafür aber wohl diesmal mit bedeutend
größerer Akzeptanz in der Bevölkerung. Da haben Corona und Herr Tönnies mit
seinen Sub-Unterstützern mal was Gutes auf den Weg gebracht.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: center; vertical-align: baseline;"><b><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">***<o:p></o:p></span></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: justify; vertical-align: baseline;"><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">Corona ruft neben den Virologen, Epidemiologen, Hygienikern und
sonstigen Wissenschaftlern nun auch die Moralhygieniker auf den Plan: Während
sogenannte körpernahe Dienstleistungen wie Haare schneiden, bunte Bildchen in
Hautpartien stechen, kosmetische Behandlungen diverser Körperteile und Massagen
zu Wellness- und Behandlungszwecken im Rahmen der Lockerungsübungen mit
Auflagen für unbedenklich erklärt werden, dürfen jene Berufsgruppen, die sich
um spezielle Körperregionen in der Mehrzahl männlicher Klienten kümmern, auch
weiterhin ihren Beruf nicht ausüben. Die Definition erlaubter Körpernähe wird
wohl weniger auf Grund von sachlichen als von moralisierenden Gesichtspunkten
bestimmt. Und schon träumen Herr Lauterbach und seine parlamentarische
Gefolgschaft vom nordischen Modell des Prostitutionsverbots. Wie war das noch
mit dem ältesten Gewerbe?<o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: center; vertical-align: baseline;"><b><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">***<o:p></o:p></span></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: justify; vertical-align: baseline;"><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">Wer bisher gedacht hat, öffentlich-rechtliches Fernsehen steht für
seriöse Nachrichten, hätte sich mal die ZDF-heute Sendung vom Abend der
Entscheidung über die Vergabe der Fernsehrechte zur Fußballübertragung
reinziehen sollen. Lediglich das sendereigene Sportstudio und die ARD-befreundete
Sportschau fanden Erwähnung. Beide, wie bekannt, ohne live-Übertragungsrechte.
Statt die Auswüchse des Bezahlfernsehens in der Fußballwelt beim Namen zu
nennen, werden die Hauptakteure einfach verschwiegen. Nachrichten gehen anders.</span></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-52192485889701644552020-05-26T09:00:00.001-07:002022-02-25T07:19:39.415-08:00Jovi grübelt zum 500. Jubiläum (Mai 2020)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">(Hier eine kleine
Auswahl der nur in der Internet-Ausgabe vom strandgut veröffentlichten
Grübeleien als Jubiläumsgeschenk)</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><b><span style="font-family: georgia;">28.5.2020<o:p></o:p></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Was für eine
Narretei! Wo man auch hinhört, wird das Narrativ beschworen. Was bitte ist das
eigentlich? Ebenso fragwürdig, wie das dem Fachmenschenmund entfleuchte
„containment“. Und schon vor der ganzen Corona Fachbegriffelei gehörte das
„commitment“ oder die „compliance“ zum Vokabular der allerneuesten deutschen
Welle.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wer jetzt immer noch
nicht weiß, was das alles bedeutet, kann ja danach „googeln“. </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><b><span style="font-family: georgia;">27.5.2020<o:p></o:p></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Ein Phänomen, das
schon vor Corona-Zeiten Fragezeichen aufs Gesicht rief, wird nun richtig
absurd: in den ÖPNV-Bahnen pflegen viel Menschen, Frauen nicht gerade in der
Minderheit, gerne den Platz am Gang zu besetzen. Wohl in der Hoffnung, dass
sich dann kein ungebetener Mitfahrer, vor allem männlich Geschlechts, einfach
neben sie setzt. Nun aber bei bestehendem Abstandsgebot jeweils nur die
Gangplätze zu besetzen, verringert die sozial-physische Distanz von möglichen
1,8 Meter auf 80 cm. Und das, obwohl sich derzeit eh kein Mensch auf dieselbe
Bank quetscht.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><b><span style="font-family: georgia;">26.5.2020<o:p></o:p></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wer rettet hier
eigentlich wen? Ein Herr Thiele, Inhaber der Firma Knorr-Bremse AG und
Multimilliardär, kauft kräftig in den Corona-Keller gefallene Lufthansa-Aktien
(ist mit 10 % nun größter Einzel-Aktionär), um nun durch die staatliche Stütze,
unser aller Geld also, zum großen Corona-Gewinnler zu werden, ohne selbst zur
Rettung der Lufthansa beizutragen. Garantien für Spekulanten aber nicht für die
Beschäftigten – das ist Soziale Marktwirtschaft á la Altmaier. Von
klimapolitischen Vorgaben ganz zu schweigen, er will halt keinen Eingriff ins
operative Geschäft. Wir, die Geldgeber, aber schon!</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify; vertical-align: baseline;"><b><span style="color: #2b2c33;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://strandgut.de/25-5-2020/"><span style="border: none windowtext 1.0pt; color: #333333; mso-border-alt: none windowtext 0cm; padding: 0cm; text-decoration: none; text-underline: none;">25.5.2020</span></a><o:p></o:p></span></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: justify; vertical-align: baseline;"><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">Man lernt ja nie aus: Nachdem ich nach der Wochenend-Lektüre des
Lidl-Prospekts schwer über die Ankündigung eines veganen Weines herziehen
wollte – was an Weintrauben ist denn nicht vegan? -, bewahrte mich Herr Google
vor höhnischem Gelächter eingefleischter (häh??) Veganer. Tatsächlich wird in
der Weinproduktion mit tierischen Produkten hantiert. Gelantine, Hühnereiweiß
oder gar Fischbestandteile werden zur Klärung des Mostes verwendet. Mal ehrlich:
wäre es da nicht eher angebracht, solcherart verhunzten Wein als „mit
tierischen Produkten versehen“ auszuzeichnen, statt den sauberen Wein, für den
es leider noch kein deutsches Reinheitsgebot gibt, als vegane
Ausnahmeerscheinung zu etikettieren? Das wäre doch mal ein schönes
Betätigungsfeld für die frühere Weinkönigin Julia Klöckner.<o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify; vertical-align: baseline;"><b><span style="color: #2b2c33;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://strandgut.de/7-5-2020/"><span style="border: none windowtext 1.0pt; color: #333333; mso-border-alt: none windowtext 0cm; padding: 0cm; text-decoration: none; text-underline: none;">7.5.2020</span></a><o:p></o:p></span></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: justify; vertical-align: baseline;"><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">Nachdem Markus Lanz zu Beginn seiner Talkkarriere im ZDF Frauen nur in
Ausnahmefällen und wenn, dann nur jeweils eine, in seiner erlauchte
Männergästerunde zuließ, schafft er es mittlerweile, hin und wieder auch mal
zwei Frauen einzuladen (es darf nicht verschwiegen werden , dass er einmal
sogar ein reine Frauenrunde versammelt hatte). Aber auch hier hat er seine
Lieblinge: die WELT-Frauen Claudia Kade und Dagmar Rosenfeld. Nun scheint denen
aber der Rang von der Virologin Melanie Brinkmann abgelaufen zu werden. Vom
Frauenstil her ist er sich aber treu geblieben – im übrigen auch seiner eigenen
Auslegung genderspezifischen Sprachgebrauchs: so schafft er es immer wieder,
eine Frau mit der Formulierung anzukündigen, „SIE ist jemand, DER … (das und
das gesagt hat)“.<o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify; vertical-align: baseline;"><b><span style="color: #2b2c33;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://strandgut.de/30-4-2020/"><span style="border: none windowtext 1.0pt; color: #333333; mso-border-alt: none windowtext 0cm; padding: 0cm; text-decoration: none; text-underline: none;">30.4.2020</span></a><o:p></o:p></span></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: justify; vertical-align: baseline;"><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">Was geht eigentlich diesen Filmemachern durch den Kopf, wenn sie
zunehmend möglichst kleingeschrieben WhatsApp- oder sonstige
Messenger-Nachrichten in irgendwelche Handlungsfäden einblenden? Sind sie nur
modernistisch-digitales Schmankerl oder dramaturgischer Bestandteil? Lesbar
zumindest sind sie meistens nicht. Ebenso sollte Film- und Fernsehmacher mal
darüber nachdenken, ob Schrifteinblendungen am unteren Bildrand wirklich in
weißer Schrift auf ebenso weißem Hintergrund erfolgen müssen.<o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify; vertical-align: baseline;"><b><span style="color: #2b2c33;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://strandgut.de/jovi-gruebelt/"><span style="border: none windowtext 1.0pt; color: #333333; mso-border-alt: none windowtext 0cm; padding: 0cm; text-decoration: none; text-underline: none;">28.4.2020</span></a><o:p></o:p></span></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: justify; vertical-align: baseline;"><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">Nun will ja die SPD-Vorsitzende, der Name fällt mir grade nicht ein,
dass jeder Schüler und jede Schülerin ein Tablet bekommt von wegen der
Chancengleichheit. Da stellen sich dann natürlich gleich viele Fragen: sollen
es Apple iPads sein oder doch lieber Android Tablets, die immerhin mit dem
etwas weiter verbreiteten Betriebssystem funktionieren und – soweit nicht von
Samsung – auch preisgünstiger zu haben sind. Das führt dann aber gleich wieder
zur sozialen Spaltung. Hier die exklusiv von daheim ausgestatteten Apfelkinder,
dort das aus knappen öffentlichen Mitteln ausgestattete Google-Prekariat. Aber
vielleicht macht Apple ja ne großzügige Spende von all den ersparten
Steuermillionen (oder waren es Milliarden?).<o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify; vertical-align: baseline;"><b><span style="color: #2b2c33;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://strandgut.de/27-4-2020-2/"><span style="border: none windowtext 1.0pt; color: #333333; mso-border-alt: none windowtext 0cm; padding: 0cm; text-decoration: none; text-underline: none;">27.4.2020</span></a><o:p></o:p></span></span></b></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: justify; vertical-align: baseline;"><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">Da kommt man doch echt ins Grübeln: So schreibt die Frankfurter
Allgemeine Sonntagszeitung über einen norwegischen Hedgefond-Manager, dieser
habe sich in rund 30 Jahren als Investor in London ein Privatvermögen von rund
einer Milliarde Euro – und nun hört genau hin – »erarbeitet«. Irgendwas muss
ich in den vergangenen 30 Jahren falsch gearbeitet haben.<o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="margin-bottom: 15pt; text-align: justify; vertical-align: baseline;"><span style="color: black;"><span style="font-family: georgia;">Soweit mal. Herzlichen Glückwunsch liebes strandgut zur 500. Ausgabe!</span><span style="font-family: Courier New;"><o:p></o:p></span></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-60057427641641539172020-03-24T12:30:00.001-07:002022-02-25T07:19:29.608-08:00Kondome, Knarren, Klopapier (März 2020)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Ob’s jetzt wirklich
so stimmt, dass die Franzosen in Zeiten der Corona-Einkaufs-Panik tatsächlich
vor allem Kondome hamstern und die eher republikanisch angehauchten Amis die
Waffenvorräte in amerikanischen Supermärkten leerkaufen, das sei mal
dahingestellt. Würde zumindest unseren Vorurteilen, unserem national profiling
sozusagen, total entsprechen. Richtig aber ist, und das ist ja in den letzten
Tagen und Wochen sattsam durch die Medien und die eigene Erfahrungswelt
gegangen, dass die größte Angst der leicht anal fixierten Deutschen in der
Corona Krise ein nicht reinlich geputzter Arsch ist. Wobei zum einen sich
gerade an diesem Beispiel die Integrationsbemühungen unserer
migrationshintergründigen Nachbarn als gelungen erwiesen haben. Denn deren
Einkaufswagen waren genauso mit supersoft 3lagig Wohlfühlpapier überladen wie
die der Biodeutschen. Wobei Letztere ausgerechnet das ebenso benannte
gräulichfarbene und etwas harte Enddarmpflegeprodukt (diffamierend auch als
Schmirgelpapier bezeichnet) erst dann in den Wagen packten, als absolut kein
blütenweißer 4lagiger Poschmeichler mehr zu kriegen war. Beruhigend dann
allerdings die Bilder leergekaufter Klopapierregale aus Downunder: auch die
Aussis haben es mit krisenbedingter hintergründiger Reinlichkeit.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Ja, auch ich komme
nicht daran vorbei, meinen Senf zum derzeitig alles beherrschenden Thema dazu
zu geben. Auch wenn ein monatlich erscheinendes Blatt angesichts täglich, wenn
nicht gar stündlich wechselnder Erkenntnisse, Einschätzungen und Entscheidungen
nicht gerade prädestiniert ist, neue Wege aus der krisengeschüttelten Situation
zu weisen. Vor allem auch, nachdem sich die von uns ausgegrabene Studie der
Athener Universität unter Leitung von Professor Niklas Kaffenion, nach der
reichlicher Kaffeegenuss die vornehmlich im Rachenraum angesiedelten
Coronaviren durch das Koffein unschädlich machen sollte, als fake und
ausgemachter Blödsinn herausgestellt hatte. Ebenso stimmt es wohl auch nicht,
dass die hohe Nikotinkonzentration im Munde von Kettenrauchern dem heimtückischen
Virus den Garaus machen. Auch die Behauptung, dass Greta hinter allem steckt,
ist natürlich Schwachsinn. Allerdings ist der von Fridays4Future zu Recht
angeprangerte Flugverkehr ebenso eingebrochen wie die klimaschädlichen
Kreuzfahrten. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings die klammheimliche
Genugtuung von Kevin Kühnert, der seinem Ziel der Verstaatlichung von BMW ein
ganzes Stück näher gekommen scheint. Denn im Gegensatz zur boomenden
(Klo-)Papierindustrie hamstern nur sehr wenige Leute 7er BMWs.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Nun frage ich mich
natürlich, wie all die schlauen Virenwissenschaftler, denen unsere Politiker so
willfährig folgen (das würde ich mir bei der Klimadebatte auch mal wünschen),
sich vorstellen, wie denn die ganzen von ihnen mehrheitlich empfohlenen
Maßnahmen bis zur Entwicklung von wirksamen Medikamenten und Impfstoffen ohne
soziale, politische und wirtschaftliche Verwerfungen durchgehalten werden
können. Im Gegensatz zu den Klimawissenschaftlern, die eine über 99prozentige
gemeinsame Einschätzung haben, gibt es bei den ViWis doch eine nicht
überhörbare Anzahl, die diese gesellschaftliche Totalisolierung inklusive
Schul- und Kitaschließung durchaus kritisch sehen. Die tauchen aber in all den
ARD/ZDF-Specials nicht auf. Da gibt’s nur einen Papst (Drosten) und einen
Möchtegern-Papst (Kekulé). Ich will die Gefährdung durch dieses neue und
unbekannte Virus nicht bagatellisieren. Aber leere Straßen und S-Bahnen,
geschlossene Bekleidungsschuppen bei gleichzeitig geöffneten Baumärkten,
scheinen unseren Herrn Covid-19 nicht sonderlich zu beeindrucken. Und was, wenn
die gewünschte Abflachung der Infektionskurve erreicht ist? Dann alles wieder
auf Anfang? Oder wie?</span></p>
<span style="font-size: 12pt;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: 12pt;">Aber schön ist die Ruhe auf den Straßen und vor allem
die in der Luft schon. Oder?</span></div></span>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-85306163279155298752020-02-24T05:00:00.001-08:002022-02-25T07:19:19.333-08:00Die Stunde der Experten (Februar 2020)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Große Ereignisse,
verrückte und schreckliche, rufen sie allenthalben wieder auf den Plan,
vornehmlich in den wichtigtuerischen Talkshows, die insbesondere die
öffentlich-rechtlichen TV-Stationen überfluten: die Experten für die besonderen
Situationen. Da wirbelt die thüringische Politposse mal kurz die Republik
durcheinander und die Politikerklärer stehen Schlange. Geschmückt natürlich mit
dem Professorentitel für Politikwissenschaft oder manches Mal mit dem obskuren
Untertitel „Politikberater“ werden Einsichten unters Volk gestreut, die diesem
schon nach den ersten beiden Meldungen in Tagesschau und heute-Nachrichten klar
waren. Die Erben der alten DDR-Blockparteien LDPD und Ost-CDU haben sich auf
ein schmutziges Spiel mit der rechts-rassistischen AFD eigelassen, um das
thüringische Volk vor der erneuten Machtübernahme durch einen verkappten Sozi
aus dem Westen zu bewahren, der ja schon die Jahre zuvor mit seiner
SED-Nachfolgeorganisation gemeinsam mit SPD und Grünen den schönen Freistaat
zurück in der real existierenden Sozialismus schubsen wollte. Und nun rudern
sie erschreckt zurück, die selbsternannten Vertreter der „Mitte“, zerlegen sich
selbst, und die Politikexperten erklären dem staunenden Fußvolk, dass die
Parteien der Mitte sich selbst zerlegen. Welch ein Erkenntnisgewinn.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Und auch nach den
schrecklichen rassistisch motivierten und von rechten Verbaltätern mit zu
verantwortenden Morden in Hanau haben wir sie wieder auch dem Bildschirm, die
Terrorismusexperten, die uns alle Hintergründe, vor allem aber die
naheliegenden noch einmal mit wichtigem Gesichtsausdruck erklären. Da werden
sicherlich auch viele richtige Analysen geliefert, nur unterscheiden die sich
häufig von denen vorangegangener Terrortaten nur durch den Austausch der
jeweiligen Daten und Namen. Aber wir brauchen mehr als nur die Hinweise auf
eine immer gewaltbereitere rechte Szene und auf eine die sie legitimierende
Sprache einer Partei, in der Faschisten das Sagen haben. Wir müssen auch den
Mut haben, jene, die diese Partei wählen, nicht als verlorene Schäfchen zu
betrachten, die es zurück zu gewinnen gilt, sondern sie als ideologische Unterstützer
zu brandmarken. Die Hetzer und Hasser müssen sich für ihre verbale Gewalt auf
den diversen Plattformen und in den sogenannten sozialen Medien verantworten
und dürfen sich nicht im Schutz der Anonymität verbergen. Wieso muss ich mich
beim Kauf einer Handy-Simkarte ausweisen und legitimieren, beim Einrichten
eines facebook-accounts aber nicht? Das ist keine Einschränkung der freien
Meinungsäußerung, aber der Zwang, Verantwortung für eben diese Meinungsäußerung
zu übernehmen. Wir müssen auch fragen, wieso vereinsmäßiges Schießen mit
todbringenden Waffen als Sport verharmlost wird und die Vereinsmitglieder dann
diese Waffen und die Munition auch noch mit nach Hause nehmen dürfen. Wir
müssen aber auch immer jene mit in die Verantwortung nehmen, die durch Einschränkung
rechtsstaatlicher Normen (Orban, Trump) oder der Menschenrechte (Erdogan) die
Herabsetzung der Hemmschwelle zu gewaltbereitem Handeln legitimieren</span></p>
<span style="font-size: 12pt;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: 12pt;">Aber – und jetzt kommt der Glatteisteil – ist nicht
auch der leichtfertige Gebrauch des Rassismusvorwurfs mit verantwortlich, den
wahren Rassismus zu verharmlosen? Islamkritik, Religionskritik überhaupt, ja
sogar Religionsfeindlichkeit wird ja erst da zum Rassismus, wo ich den
Angehörigen dieser Glaubensrichtungen die Existenzberechtigung abspreche. Und
es ist kein Rassismus, wenn ich die Überlegungen eines Imams, in Griesheim ein
muslimisches Schwimmbad zu bauen, für bescheuert halte (was für ein
katholisches genauso gilt).</span></div></span>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-91158577391765832612020-01-21T08:30:00.001-08:002022-02-25T07:19:10.659-08:00Reizend (Januar 2020)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Nun haben sie also
wieder zugeschlagen, die Wächter des guten beziehungsweise des schlechten
Wortes. Aus mehreren hundert Vorschlägen, die ihnen von eifrigen Bürgerinnen
und Bürgern zugesandt worden waren, wählten die Gralshüter des guten
Umgangstons das Unwort des Jahres wie sie es geflissentlich seit 1991 tun. Die
Jury, neben einer Professorin und drei Professoren auch der Vertreter des guten
linken Gewissens der Frankfurter Rundschau (ihr wisst schon …), entschieden
sich für das Wort „Klimahysterie“. Sicherlich, das ist eine Wortschöpfung, mit
der den Mahnern der realen Gefahr eines Klimawandels rhetorisch eins
übergebraten werden soll. Das finden wir natürlich nicht gut, vor allem weil
der Wortteil „Hysterie“ ja nun einen miesen Beigeschmack hat, wurde er im 18.
und großen Teilen des 19. Jahrhunderts doch vor allem Frauen als Merkmal einer
psychischen Störung zugeschrieben. Heute wird es mehr im Sinne von
übertriebener Aufgeregtheit verwendet, wobei der frauenfeindliche Aspekt bei
Verwendern des Begriffs gerade angesichts der Frontfrauen Greta (weltweit) und
Luisa (deutschlandweit) sicherlich auch eine Rolle spielt. Und das nicht nu(h)r
bei der AFD. Aber ist es deshalb ein Unwort – wobei mir der Begriff selbst
nicht wirklich klar ist. Es ist ein Wort. Und zwar ein Wort, dass in einer
politischen Auseinandersetzung dem Meinungsgegner an den Kopf geworfen wird. Ja
und? Aber der Gebrauch dieses Wortes sagt sehr deutlich etwas über die Person
aus, die es benutzt.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Viel schlimmer finde
ich da jene, die scheinbar neutrale, womöglich sogar positiv besetzte Worte
verwenden, um damit fragwürdigen politischen Zielen einen Heiligschein zu
verpassen. Eins dieser Worte, das derzeit fröhliche Urständ feiert, ist der
„Anreiz“. Als Antipode zum „Verbot“ wird es im politischen Sprachgebrauch vor
allem dazu verwendet, den Menschen vorzugaukeln, sie in ihrer freien
Entscheidung durch kleine (oder auch größere) Leckerlies in eine bestimmte
Handlungsrichtung beeinflussen zu können. Also wird dem Autokäufer ein
5000-Euro-Anreiz gegeben, um sich damit ein E-Auto zu kaufen, das dann aber
wegen seiner schweren Batterien natürlich ein übergroßer Stadtpanzer wird. Der
„Erfolg“ solcherart Anreize ist, dass mehr SUVs als je zuvor gekauft werden
(allerdings die wenigsten mit Batterieantrieb), aber auch jene geförderten
hybriden Autos, die eigentlich nur die wenigste Zeit elektrisch fahren, die
Hauptzeit aber stinknormal verbrennend unterwegs sind. Das wird dann als
leuchtendes Beispiel der hysterischen Verbotsforderung, ab 2030 nur noch
abgasfrei Auto zuzulassen, entgegengehalten. Da wird der Anreiz zwar nicht zum
Unwort aber zum Unsinn. Womöglich haben die Anreizprotagonisten da auch die
Politik der Firma Microsoft vor Augen: die gaben den Nutzern von Windows 7 und
8 die Möglichkeit - also den Anreiz -, kostenlos auf Windows 10 umzusteigen.
Hat aber bei mehr als einem Viertel der Windowsbenutzer nix geholfen, die sind
bei der 7er Version geblieben. Und was macht man dann? Nein, kein Verbot, geht
ja auch gar nicht. Man stellt einfach den Support ein, gibt das System den
Hackern frei. Und schon entsteht Panik. Daran sollten sich die Anreizpolitiker
mal ein Beispiel nehmen.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<span style="font-size: 12pt;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: 12pt;">Aber ganz komme ich an meinem Lieblingsthema „Verbote“
doch nicht vorbei, ist es doch zwangsläufig mit dem „Anreiz“ verbunden. Wer –
wie allen voran der Freigeist Lindner – staatliche Regulierungen, die ihm nicht
passen, mit einem negativ besetzten Wort „Verbot“ diskreditieren, gibt all
jenen, die sich über Verbote wie z.B. der Gewaltausübung gegen Minderheiten
hinwegsetzen, den ideologischen Ritterschlag.</span></div></span>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-18447200558171294692019-12-17T05:00:00.001-08:002022-02-25T07:19:00.254-08:00Zurück in die Zukunft (Dezember 2019)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wer hätte das
gedacht: die Renaissance der Alchemie, jener obskuren mittelalterlichen
„Wissenschaft“, die unter anderem zum Ziel hatte, aus Scheiße Gold zu machen, sie
feiert fröhliche Urständ in den HighTech-Gefilden an der us-amerikanischen
Westküste. In Anlehnung an Loriots „Wir bauen uns ein Atomkraftwerk“*) wird
dort am Konzept des Schnellen Brüters für jedermann gebastelt. Dieses neue
Wunderwerk der Technik erledigt all unsere Energiesorgen bis in alle Ewigkeit.
Statt CO² produzierender Kohlekraftwerke, statt ineffektiver, die Landschaft
verschandelnder regenerativer Energieerzeugungsspargel versprechen uns die
Heilsbringer aus dem fernen Seattle das Atomkraftwerk für nebenan. Wobei
Seattle sehr ungenau ist, denn tatsächlich wird die Idee in Bellevue ausgebrütet,
einem Ort nahe Seattle in Sichtweite von Bill dem Gates (der auch ein paar
Taler zur Entwicklung beisteuert) oder Amazon-Chef Bezos. Schöne Aussicht im
Wortsinne des Ortsnamens. Aber es ist ja nicht nur das Versprechen, endlich die
absolut sichere Lösung der Kernspaltung und das auch noch quasi in jedem Garten
gefunden zu haben. Nein, der große Clou ist die Lösung des Problems der
Entsorgung von Atommüll, weil diese netten kleine Heim-AKWs diesen
Jahrtausendmüll angeblich restlos verbrennen und in unendliche Energie
umwandeln sollen. Das ist doch jetzt wirklich mal ne frohe Botschaft, mit der die
Verwirklichung des Traums, Scheiße in Gold zu verwandeln, verkündet wird.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Für den Weg zurück
in die Zukunft haben sich jetzt ja auch unsere britischen Freunde entschieden.
Befreit von den Fesseln eurobürokratischer Vorschriften und Regularien, wird
die frühere nordenglische Industrielandschaft zu neuer Blüte gelangen. Die
Fischer der englischen Küstenorte werden nun endlich wieder Unmengen von
Fischen aus den eigentlich leergefischten Fanggründen der Nordsee angeln, was
ihnen die letzten vierzig Jahre von den Brüsseler Sesselpubsern verboten worden
war. Das stolze Albion, das Land von König Arthur und Prinz Eisenherz wird neu
erstehen aus den Ruinen, die die Herrschaft der Europäischen Union hinterlassen
hat. Und das alles zur Freude des Herrschers auf der anderen Seite des
Atlantiks, den nicht nur die Haarfarbe mit dem englischen Wahlsieger verbindet.
Verbinden tut die beiden ja auch ein eigenartiges Wahlsystem, dass die
Amerikaner trotz ihrer Loslösung vom Empire vor nahezu einem Vierteljahrtausend
weitergeführt haben. Dieses fälschlicherweise als „Mehrheits“wahlsystem
bezeichnete Verfahren sorgte in beiden Ländern für eine Verfälschung des
Mehrheitswillens. Schon Al Gore hatte bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2000
mehr Stimmen als George W. Bush und verlor trotzdem. Sogar die nicht sehr
beliebte Hillary Clinton gewann stimmenmäßig gegen den Trumptower, hat aber
nichts genützt. Keine schönen Aussichten für das nächste (Wahl)Jahr.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Schöne Aussichten
beschert uns allerdings die Deutsche Bahn: per Videowandwerbung in der
S-Bahnstation habe ich nun morgens noch Zeit für Yoga, weil mich der DB
Streckenagent über die Verspätungen der Bahn informiert. Soviel Selbstironie
hätte ich die Bahnern gar nicht zugetraut.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Nicht Selbst- aber
Ironie ist ja die schon einmal von mir bemängelte Tatsache, dass die Hessischen
Verkehrsverbünde dem Land Hessen ein Jahresticket für sage und schreibe 340
Euro pro Landesbedienstetem überlassen (51 Mio € für 150.000 Beschäftigte).
Irgendwie sollte mal eine Sammlung unter mindestens 150.000 Nutzern des ÖPNV
organisiert werden, wo jede/r 340 Euro einzahlt und dafür dann auch ein
Jahresticket erhält. Allemal günstiger als dies immer noch nicht verfügbare
365-Euro-Ticket für alle.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wär doch mal was für
Campact</span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-35680226390560438042019-11-25T13:30:00.001-08:002022-02-25T07:18:52.178-08:00Immer wieder Sonntags (November 2019)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Ja, da kommt die
Erinnerung. Zumindest die Älteren unter der geschätzten Leserschaft mögen sich
noch daran erinnern, dass bis in die neunziger Jahre des vergangenen
Jahrtausends am Sonntag zwar der alkoholgetränkte Frühschoppen vor oder nach
dem Kirchgang möglich war, frisches Backwerk fürs sonntägliche
Familienfrühstück aber musste am Samstag besorgt und irgendwie möglichst
frischeschonend gelagert und dann aufgebacken werden. In meiner norddeutschen
Heimat war werktags um 18 Uhr Schluss mit Einkaufslustig und am Samstag, da wo
der Papi laut damaliger Gewerkschaftsparole „mir“ gehört, schon um 13 Uhr. Dass
nahezu jeder Laden eine Hintertür hatte, an der nach nachbarschaftlicher
Gesichtskontrolle auch außerhalb dieser rigiden Zeitbeschränkungen das eine oder
andere Gut zu erhalten war, war offenes Geheimnis. Auf dem Land in den damals
tatsächlich noch existierenden Dorfläden sowieso.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Ja, und wer erinnert
sich nicht an die Verrenkungen der gesetzgebenden Obrigkeit, das
Einkaufsverhalten der immer wieder als mündig beschworenen Staatsbürger zu
regulieren. Der „lange Samstag“ oder die Adventsverkaufsöffnungen, dann der
lange „Dienstleistungs“-Donnerstag. Als sich dann Anfang des neuen Jahrtausends
die Erkenntnis durchsetzte, dass sich das Gesellschaftsbild der tagsüber
einkaufenden Hausfrau und des sonntäglichen Familiengottesdienstbesuchs nun
doch deutlich gewandelt hatte, durfte fürderhin werktags bis in die
Abendstunden dem Konsumrausch gefrönt und am Sonntag zumindest stundenweise
frisches Backwerk erstanden werden. Der Bundesgerichtshof brachte nun die
nächste Verrenkung zustande, indem er Bäckereien mit Bestuhlung und Bewirtung
den ganztägigen Sonntagsverkauf nach dem Gaststättengesetz statt dem
Ladenschlussgesetz gestattete. Darf also jetzt mein tegut Supermarkt, in dem
sich ein Café-Betrieb angesiedelt hat, nun auch „zubereitete Speisen, die zum
alsbaldigen Verbrauch bestimmt sind“, verkaufen und was zählt dazu? Die
verpackte Schokolade, die bei mir zumindest keine lange Überlebenschance hat?
Und was ist mit der Flasche Wein, die zum sonntäglichen Mahl gereicht wird? Ist
es nicht langsam absurd, dass Menschen, die es nicht geschafft haben, zu den
verordneten Zeiten einzukaufen, nun zum Bahnhof, zur Tanke oder zu Flughafen
hetzen, um Dinge des täglichen Bedarfs mit der dort herrschenden
Ausnahmegenehmigung zu erstehen? Mein oben als damals restriktiv beschriebenes
Herkunftsland Schleswig-Holstein hat mit seiner Bäderverordnung gezeigt, dass
die heile Feiertagswelt nicht dadurch zusammenbricht, dass dort während der
achtmonatigen Urlaubssaison Geschäften die ganztägige Sonntagsöffnung erlaubt
ist.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Mal ganz abgesehen
davon, dass sich der Online-Handel durch kein Ladenschlussgesetz regulieren
lässt. Da wird fleißig auch sonntags bestellt und in den jeweiligen
Versandzentralen verpackt und versendet. Also entweder nimmt man es mit der
Sonntagsruhe wirklich ernst: Dann sollten aber alle Tätigkeiten, die nicht der
Notfallversorgung dienen, eingestellt werden. Keine geöffneten Tankstellen,
kein Kino- oder Gaststättenbesuch, kein Bus- oder Bahnverkehr. Wobei die
Kirchen wahrscheinlich hinsichtlich der Gottesdienstöffnungszeiten sicherlich
eine Ausnahmeregelung für sich beanspruchen. In der Tat eine absurde
Vorstellung. Oder aber man lässt die Sonntagsöffnung ganz allgemein zu und
regelt dann aber entsprechend die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen. Aber
diese ganzen Verrenkungen mit den Ausnahmeregelungen machen es doch wirklich
nicht besser. Berechtigt der Stehtisch mit der Tasse Kaffee in einer Ecke der
Bäckerei zum ganztägigen Sonntagsverkauf oder nur eine Mindestanzahl bestuhlter
Tische? Und wie sieht es mit dem Fleischer aus, der an einem Tisch warmen
Fleischkäse zu Verzehr anbietet? Oder dem oben erwähnten tegut? Mit diesen
Fragen wird sich die deutsche Gerichtsbarkeit die nächsten Jahre noch trefflich
beschäftigen können.</span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-65140828440136822592019-10-22T02:00:00.001-07:002022-02-25T07:18:42.726-08:00Scheiß Sturm (Oktober 2019)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Stürme fegen über
das Land. Nein über Europa und den ganzen Globus. Aber es sind nicht diese
jahreszeitlich und wettermäßig bedingten, in ihrer Stärke und Unberechenbarkeit
aber wohl eher dem Klimawandel geschuldeten Stürme mit den netten Namen wie
Mortimer oder Dorian oder Lorenzo. Nein, gemeint sind natürlich, wie der
germanisierten Überschrift unschwer zu entnehmen, die shitstorms, die durch das
weltweite Netz, das World Wide Web also, wabern. Aber im Gegensatz zu einem
wirklichen Sturm, verspüren die ganzen Teilnehmer an diesem ominösen Internet
eigentlich gar nichts von einem Sturm. Ein meteorologischer Sturm richtet
Schäden an ohne Ansehen von Person, Haus und Gut. Ein shitstorm richtet sich
eigentlich immer gegen eine Person, die irgendwas falsches gesagt, geschrieben,
getwittert, gefacebooked hat. Also falsch in den Augen der Shitstormer. Und nun
frage ich mich, wie das eigentlich genau funktioniert.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Also mal angenommen,
ich schreibe hier was ganz Schlimmes, also zum Beispiel, dass wir deutsche
Soldaten ins syrische Kurdengebiet an die Grenze zur Türkei schicken sollten,
um den Terror der türkischen Invasoren und ihrer Helfer zu verhindern. Gut, ich
weiß, die deutsche Soldateska ist nicht gerade in einem Zustand, um Herrn
Erdogan das Fürchten zu lehren. Immerhin haben wir ihm ja unser ganzes
Kriegsgerät verkauft. Aber sei‘s drum, alle, die das für unheimlich
kriegstreiberisch ansehen, wollen nun einen Shitstorm gegen mich lostreten.
Aber wie? Also was ins Netz stellen. Aber wo? Fatzebook hab ich nicht, Twitter
ist mir ziemlich fremd. Und wenn ich dann so rumgoogel oder firefoxe erwischt
mich eigentlich auch keiner. Bleibt nur der Leserbrief, sozusagen als analoges
Shitlüftchen, der dann auch noch vier Wochen später abgedruckt werden muss, wo
sich dann sowieso keiner mehr dran erinnert.*) Aber andererseits ist das auch
ganz schön blöd. Da lässt man mal die Sau raus, schreibt was Provokantes, und
keinen scheint es zu jucken, weil das Schreiben von Leserbriefen zu anstrengend
ist, immerhin muss man da ganze Sätze ausformulieren und vielleicht sogar noch
argumentieren. Insofern könnte einen ein schöner Shitstorm auch richtig wichtig
machen. Vorausgesetzt, die Leute kriegen es auch mit.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">So wie bei diesem
Lachkaspar Dieter Nuhr-im-Ersten. Bei dem ging nach seinen doch etwas doofen
Späßchen über unsere Friday-Greta (nun bitte wegen der etwas respektlosen
Wortwahl nicht gleich einen Shitstorm veranstalten!) ein Shitstorm los. Wüsste
ich nicht, hätte ich es nicht in der Zeitung gelesen. Also schaute ich mir dann
seine nächste Sendung an. Und siehe da, mit nahezu stolzgeschwellter Brust
verkündete er, wie da ein wahnsinniger Shitstorm über ihn hereingebrochen ist,
bloß weil er ein Witzchen über Greta gemacht hätte. Ob’s tatsächlich einen
Shitstorm gegeben hat oder nur seine PR-Abteilung etwas aufgeblasen hat, auf
jeden Fall triefte ihm sein Stolz ob der durch den (vermeintlichen) Shitstorm
hervorgerufenen Wichtigkeit aus allen Poren.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Nun will ich das
natürlich nicht verharmlosen oder ins Lächerliche ziehen, wenn in so einem
Shitstorm Drohungen, rassistische, menschenverachtende Angriffe und ähnliches
laufen. Aber da frage ich mich dann schon, ob diese Anonymität im Internet tatsächlich
ein Ausdruck von Freiheit und freier Meinungsäußerung ist. Aber wenn ich jetzt
dafür plädiere, dass man Facebook- oder Twitteraccounts nur mit
personalisierter Anmeldung wie beim Handy einrichten können sollte, geht
bestimmt auch gleich ein Shitstorm los. Also Leute, greift zur Feder und
schreibt ganz stürmisch.</span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-3343562154519834512019-07-23T10:30:00.001-07:002022-02-25T07:18:31.403-08:00Die zehn Verbote (Juli 2019)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wenn so ein
aufrechter Freidemokrat und manchmal auch ein angstgetriebener christlich
sozialer Demokrat den ihnen umfragemäßig davongelaufenen beziehungsweise dicht
auf den Fersen hockenden Grünen mal wieder so richtig eins auswischen will,
dann bricht das Wörtchen „Verbotspartei“ aus seinem (und manchmal auch ihrem)
Munde. Denn mit nichts, so scheinen diese etwas schlichten Gemüter zu denke,
kann man dem Wahlvolk einen größeren Horrorschauer den Rücken hinabjagen lassen
als mit dieser Wortkombination. Unterstützt werden sie dabei von mutig
schreibenden Journalisten wie dem immer wieder zu diesem Behufe in Talkshows á
la Markus Lanz eingeladenen Wolfram Weimer oder – fast noch viel besser – jenem
neuen konservativen Aushängeschild des Spiegel, Alexander Neubacher, der mit
seiner „Gegendarstellung“ genannten Kolumne das linksliberale Spiegelimage so
ein bisschen aufmischen soll. Doch was bei seinem Vorgänger Jan Fleischhauer,
der mit seinem „Schwarzen Kanal“ über die letzten Jahre diese Rolle trefflich
erfüllte, manchesmal ein schön zu lesender Seitenhieb (selten nur
Frontalangriff) auf so manche
linksgrünantiautoritärfeministischengendergerechten Irrungen und Wirrungen der
Vergangenheit und auch der Gegenwart war (immerhin fühlte er sich in jungen
Jahren selbst als deren Teil), gerät bei seinem Nachfolger zu einem
weinerlichen Schreckenszenario, das der Spiegel nun wirklich nicht verdient
hat.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Als Beleg der bei
grüner Machtübernahme auf uns herabbrechende Verbotsbevormundung führt er
beispielhaft das Schottergartenverbot an, mit dem die Grünen in der NRW-Stadt
Velbert dem freien Bürger verbieten wollen, die üblicherweise mit Pflanzen
bewachsenen Vorgärten durch Schotterlandschaften zu ersetzen. Da sollte der
gute Mann aber mal ganz schnell nach Frankfurt kommen, wo schon seit Jahren
unter dem Verbotsdiktat einer Vorgartensatzung untersagt wird, Grünflächen vor
den Wohnhäusern solcherart zu verschandeln. Die durch eine solche
naturorientierte Verbotsdiktatur geknechtete Frankfurter Bevölkerung scheint
das aber mehrheitlich nicht so beeindruckt zu haben, machten sie die Grünen
doch bei der Europawahl zur stärksten Partei.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Aber viel mehr als
Schotterverbot und historische Veggiedayforderung, die ja im übrigen
mittlerweile Einzug in die Verkaufsvitrinen selbst der Billigdiscounter gehalten
hat, fällt den Verbotsparteianklägern aber eigentlich nicht ein. Doch, da gab
es doch noch die Forderung eines Grünen, den Menschen dieses Landes aus
klimarettender Sicht nur noch drei Flüge im Jahr zuzubilligen. Der Versuch, aus
dieser Beschneidung individueller Freiheit (nur fliegen ist schöner) einen
Skandal zu machen, verpuffte allerdings sehr schnell, da ja schließlich die
überwiegende Mehrheit so gut wie nie mehr als drei Flüge pro Jahr macht. Wobei
an der Idee ja eigentlich was dran ist: ähnlich wie beim CO² Emissionshandel
könnte man doch die Gesamtzahl an Flügen, die ja nun bekanntermaßen ein
riesiger Klimakiller sind, begrenzen. Jeder Bürger hat ein Freikontingent von
zum Beispiel drei Flügen und kann dann nicht benutzte Flugrechte an die
verkaufen, die mehr fliegen wollen oder meinen zu müssen. Wie ein solcher
Verkauf organisiert werden kann, bedarf noch genauerer Überlegungen. Eins
allerdings steht fest, die Ticketmafia á la Viagogo ist vom Handel
ausgeschlossen.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Auf die im Titel
angesprochenen zehn Verbote bin ich ja jetzt gar nicht gekommen. Wer also
verbotsmäßig fündig werden will, der lese außer der Bibel noch das
Strafgesetzbuch, da wimmelt es nur so von Verboten. Und daran sind die Grünen
nun wirklich nicht schuld.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><i><span style="font-size: x-small;">Anmerkung: in einer vergangenen Meckerei habe ich
unseren grünen Verkehrsminister kritisiert, dass er das Seniorenticket trotz
seniler Bettflucht nur für Spätaufsteher machen wollte. Das hat er korrigiert:
ab Januar gibt es neben dem normalen Seniorenticket, das ab 9 Uhr gilt, auch
eine etwas teurere Variante für die Frühaufsteher. Na also, geht doch.</span></i></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-90249666555217580612019-05-20T00:30:00.001-07:002022-02-25T07:18:21.288-08:00Armes Maintal (Mai 2019)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Nein, nicht weil der
Schreiber dieser Zeilen, wie die eine oder andere Leserin (er natürlich auch)
vielleicht vermuten mag, seit Anfang dieses Jahres seinen Lebensmittelpunkt in
diese beschauliche Vielvölker Kunstgemeinde vor den Toren Frankfurts verlegt hat.
Dazu war die Zeit dann doch zu kurz, um das Städtchen meckermäßig aufzumischen.
Das aber schafft gerade eine kleines oft rundes, manchmal quadratisches
Stückchen saugfähiger Pappe, das gemeinhin in Restaurants, vor allem aber in
Kneipen dazu dient, an Trinkgläsern herunterlaufende Flüssigkeiten aufzusaugen.
Das passiert natürlich vor allem bei einem frisch gezapften Pils. Und da haben
wir den Salat. Denn nun wird aus einem Stückchen Pappe, einem
Getränkeuntersetzer ein Bierdeckel. Eigentlich ja noch nichts Schlimmes, bietet
er doch auch im genässten Zustand Fläche für so manche Botschaften. Mal lustig,
mal bierernst (sic!), mal für Notizen und mehr oder minder lustige
Fragestellungen in Ina’s Nacht.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Den damit
verbundenen Aufmerksamkeitswert wollte sich nun auch die
Integrationsbeauftragte der Stadt Maintal zunutze machen. Angeregt durch eine
Aktion des Vereins Orient-Netzwerk in Freiburg startete sie die Aktion „Islam
auf Hessisch“, ließ Bierfilze mit drängenden Fragen zum Islam in hessischer
Mundart bedrucken und in den örtlichen Wirtshäusern verteilen. Da wurde dann
der gemeine Maintaler Biertrinker mit der Frage konfrontiert, ob denn Fußballer
im Ramadan gar nichts essen dürfen oder ob es Weihnachten auch im Islam gibt.
Diese und andere tiefsinnige Fragen sollten ihm den Islam näherbringen, der ihm
ja doch immer noch etwas fremd ist. Dass er dann die Antwort auf die Fragen
nicht in hessischer Mundart sondern als QR-Code auf der Rückseite des Deckels
findet, erscheint angesichts der Verfassung, in der unser Bierfreund den Deckel
vielleicht umdreht, eine etwas zu optimistische Herausforderung.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Aber es war nicht
dieses etwas verunglückte digitale Integrationsbemühen, das einen Sturm der
Entrüstung über die zwischen Frankfurt und Hanau gelegenen Gemeinde
hinwegbrausen ließ. Es war der aufmerksame Vorsitzende des Ausländerbeirats,
der zwischen den an maurische Ornamente angelehnten Aufdrucken einen Bembel mit
dazu gehörigem Rautenglas entdeckte. Das war nun des Guten zu viel!
„Bier“deckel ging vielleicht noch, da steht ja auch schon mal ein Glas Wasser drauf.
Aber dann noch die Anspielung auf Äppelwoi. Das setzte der Verherrlichung des
Alkohols denn nun doch die Krone auf. Denn wie wir uns denken können, steht der
muslimische Teil der örtlichen Ausländervertretung dem Alkohol doch eher
ablehnend gegenüber. Aber mal ehrlich: welcher Muslim sollte im Wirtshaus bei
einem Glas Apfelwein oder so über den Ramadan aufgeklärt werden. Die Zielgruppe
sollte ja wohl eher der bierdeutsche Besucher sein, der immer schon mal wissen
wollte, „woher komme denn all die Muslime, die wo hier in Hessen leewe“.
Zugegeben, der Unterhaltungswert und vor allem der Aufklärungswert ist
angesichts bier- oder apfelweinvernebelter Gehirne doch eher begrenzt. Daraus
allerdings eine islamfeindliche Verbindung von Alkohol und Religion als gewollten
Tabubruch zu konstruieren, wirkt dann doch etwas übertrieben – sozusagen der
Sturm im Bierglas. Und dass in der Frage „De Mohammed – was war dann des
eichendlisch für aaner?“ eine Verunglimpfung des islamischen Religionsstifters
gesehen werden kann, weil auf (nicht in!) seinem Namen ein Bierglas abgestellt
wird, zeigt, wie notwendig eine – manchmal auch spaßige – Integrationsarbeit
noch ist.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wer sagt da noch, in
Maintal ist nix los?</span><span style="font-family: Courier New;"><o:p></o:p></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-48155545881531749382019-04-28T06:00:00.001-07:002022-02-25T07:18:09.651-08:00Wohl bekomms (April 2019)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wer hätte schon
etwas dagegen, dass es Tieren wohlergeht. Na ja, nicht allen Tieren. Also mit
Ratten zum Beispiel scheint das ja so eine Sache zu sein: Einerseits füttern
wir sie ständig, indem ungebremst Speiseabfälle über die Klospülung in die
Kanalisation verbracht werden, wo sie den netten Nagern ein Festmahl bereiten.
Andererseits ruft kaum ein Säugetier mehr Ekel hervor als eben die gemeine
Kloakenratte aus dem städtischen Untergrund. Auch Meister Lupus, der ständig
Großmütter, Rotkäppchen und kleine Zicklein verspeist, steht auf der
Beliebtheitsskala – zumindest in einigen Landstrichen – nicht gerade weit oben.
Ebenso die gemeine Stadttaube, oftmals als Ratte der Lüfte diffamiert, weckt
allerhöchstens bei einigen alleinstehenden älteren, zumeist weiblichen Menschen
den Versorgungstrieb und führt zu – oft untersagten – Fütterungsorgien. Von
Schlangen, Spinnen und Wespen will ich gar nicht weiter reden.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Nein, aber sonst
bricht uns beim Leiden der Kreatur schon das Herz, wenn wir sehen, wie Rinder
in irgendwelchen entfernten Häfen an einem Bein hängend vom Schiff auf einen
LKW verladen werden. Natürlich klatschen wir da Beifall, wenn unsere
Umweltministerin solcherart Quälerei von Tiertransporten untersagt. Und die
ganzen niedlichen Schäflein, Häslein und Hündchen (natürlich außer dem
beißwütigen Kampfterrier), denen soll es halt gut gehen. Dafür treten dann ja
bei der anstehenden Europawahl allein fünf Gruppierungen an, die den Begriff
Tierschutz im Namen haben*). Die Grauen Panther zähle ich jetzt mal trotz des
tierischen Namens nicht dazu. So nimmt es denn auch nicht Wunder, dass die
Vorreiter tierischen Wohlergehens, die Feinkostketten Lidl, ALDI, Netto, Penny
und wie sie alle so heißen mögen, sich nun bei Tierwohlinitiativen nahezu
überschlagen. Wenn am Wochenende die bunten Prospekte dieser Ketten im
Briefkasten landen, kommen einem beim Studium bei so viel bunt gedruckten
Guttieretum fast die Tränen. Da wird zertifiziert und ausgezeichnet, was das
Zeug hält – besser wohl: was die Fantasie einer Marketingagentur so hergibt.
Und nun, während die Vorreiterin des nachdenklichen Tierwohls,
Bundestierwohlministerin Klöckner, noch über die Gestaltung bundeseinheitlicher
Fleischlabels sinniert, ergreift der progressive LEH (Lebensmitteleinzelhandel)
die Initiative: der Haltungskompass wird geboren. Von Stufe 1 bis 4 werden
jetzt die Fleischerzeugnisse nach Haltungsnoten bewertet, also Tier- nicht
Körperhaltung. Über die staatlich sanktionierte Massentierquälerei der Stufen
eins (Stallhaltung mit 0,75 Quadratmeter Fläche für Mastschweine) und zwei
(Stallhaltung plus) ist ja hinlänglich kritisch berichtet worden. Da auch die
Stufe drei ja lediglich mit etwas mehr Frischluftzufuhr zu punkten versucht,
scheint letztlich ja nur die beworbene Stufe vier Sinn zu machen. Die wird mal
als Premium, mal als Bio bezeichnet.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Aber nun kommt’s:
Groß sich schulterklopfend beworben tauchen die Kennzeichnungen in dieser
vierfachen Vielfalt in den Läden der beteiligten Ketten nicht mehr auf.
Schweinefleisch gibt es so gut wie ausschließlich nur in der Tierqualstufe 1
(ich hab zumindest keine andere Note entdeckt). Stufe zwei findet man ab und an
mal bei den Hähnchenprodukten. Bio, mit dem sich diese Läden ja nun
marketingtechnisch zunehmend schmücken, gibt’s nur durch den Fleischwolf gedreht.
Das heißt, Produkte der Kompassstufen 3 und vier werden tatsächlich gar nicht
angeboten. Das kann man dann wohl auch getrost Verarsche nennen. Vorschlag an
die Tierwohl-Discounter: kassiert einfach an der Kasse für je 100 Gramm Fleisch
je nach Haltungsstufe 10 (Stufe 1) oder 5 (Stufe 2) Eurocent zusätzlich fürs
Tierwohl und gebt das in einen Fond für ökologisch produzierte heimische
Lebensmittel. Das kann man den Kunden sicherlich mit der ganzen
Überzeugungskraft eurer bunten Wochenprospekte klarmachen.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Aber wer hört schon
auf mich.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-size: 8pt;"><span style="font-family: georgia;"><i>*)<o:p></o:p></i></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-size: 8pt;"><span style="font-family: georgia;"><i>PARTEI
MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ (Tierschutzpartei)</i></span></span></p><p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><i style="font-family: georgia; font-size: 8pt;">Aktion
Partei für Tierschutz – DAS ORIGINAL (TIERSCHUTZ hier!)</i></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-size: 8pt;"><span style="font-family: georgia;"><i>Partei
für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische
Initiative (Die Partei)<o:p></o:p></i></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-size: 8pt;"><span style="font-family: georgia;"><i>PARTEI
FÜR DIE TIERE DEUTSCHLAND (PARTEI FÜR DIE TIERE)<o:p></o:p></i></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-size: 8pt;"><span style="font-family: georgia;"><i>Allianz
für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz (Tierschutzallianz)</i></span></span><span style="color: black; font-family: "Arial",sans-serif; font-size: 8.0pt; mso-bidi-language: AR-SA; mso-fareast-language: DE; mso-font-kerning: 0pt;"><o:p></o:p></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-57018701207619880032019-03-19T05:35:00.001-07:002022-02-25T07:17:57.768-08:00Alte weis(s)e Männer (März 2019)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Ein Gespenst geht um
in der westlichen Welt: das Gespenst der alten weißen Männer (AWM). Nicht erst
seit der #MeToo-Debatte, aber verstärkt seitdem, steht dieser ominöse alte
weiße Mann für das Verdorbene im Manne schlechthin. Man sieht sie förmlich vor
sich, die Rest-Testosteron gesteuerten Greise, denen der Sabber beim Anblick (nicht
nur) attraktiver Frauen aus den Mundwinkeln läuft. Und da sie allesamt an den
Schalthebeln der Macht sitzen, nutzen sie dieses weidlich zur Befriedigung
niedrigster männlicher Bedürfnisse aus. Ja sicher, es gibt sie, diese
Weinsteins, Trumps, Strauss-Kahns und ihre Kumpane. Aber für die Mehrheit
dieser Altersklasse gilt wohl eher die Selbsterkenntnis der Tutti-frutti Ikone
aus den Anfängen des westdeutschen Privatfernsehens, Hugo Egon Balder, der
zugab, auch im Alter weiterhin gerne jungen Frauen hinterherzuschauen, aber
eigentlich gar nicht mehr genau wisse, warum. Und bei Licht betrachtet – das im
Übrigen gar nicht so hell sein muss -, sind es ja nicht (nur) die Alten und/oder
die Weißen, die ihre Machtstellung gegenüber ihren Untergebenen sexuell,
finanziell, gesellschaftlich ausnutzen. Das gemeinsame Merkmal ist „Mann“. Aber
das ist ja nun wirklich keine neue Erkenntnis.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Also was soll
eigentlich dieses Alte-weiße-Männer-Bashing bewirken? Altersdiskriminierung?
Rassismusvorwurf? Immerhin war in der von humanistisch Gebildeten verklärten
hellenistischen Antike der alte Mensch – zumeist, da hat sich bis heute ja
nicht viel geändert, der Mann – zugleich auch der zu achtende weise Mann. Über
die ihm immer wieder nachgesagte Vorliebe zur Knabenliebe wurde großzügig
hinweggelächelt. Also nochmal: was soll diese Alt-Weiß-Mann-Zuschreibung? Wie
dem alten, weißen und weißhaarigen (zumindest von dem, was noch übrig geblieben
ist) Schreiber zugetragen wurde, wird AWM nun auch zum Stilmittel politischer
Auseinandersetzung, eher vielleicht sogar Diffamierung. Da gibt es zur Zeit
öffentlich ausgetragene Differenzen zwischen dem fürs Wohnungswesen zuständigen
Landesminister Tarek Al-Wazir und großen Teilen seiner Frankfurter Basis über
die Sinnhaftigkeit eines Verbots, Wohnhäuser über Jahre leer stehen zu lassen.
Dass sich die Oppositionsparteien daran erfreuen, gehört zum politischen
Alltagsgeschäft. Dass aber eben jener Minister seine innerparteilichen Kritiker
der AWM-Kategorie zugeordnet haben soll, sozusagen als Alte-Männer-Geschwätz
oder Alte-Männer-Grantelei abtat, steht ihm, der sich doch so aufopferungsvoll
für ein landesweites Seniorenticket (also auch ein bisschen AWM) stark macht,
nicht gut zu Gesicht. Was eigentlich macht es einem mittelalten Minister so
schwer, den Großstadt-Regierungen ein Instrument an die Hand zu geben, um gegen
Leerstandsspekulanten vorzugehen. Wenn es denn keine gibt, wie er behauptet, wird
das Instrument halt nicht angewendet. Aber eben, wenn …</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<span style="font-size: 12pt;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: 12pt;">Sicher, es ist nicht Teil der
Koalitionsvereinbarungen. Aber ebenso, wie man das nicht vereinbarte Verhalten
des CDU-Innenministers rund um die Eintracht Frankfurt mehr oder minder
hinnimmt, kann dann durchaus auch etwas Selbstbewusstsein gegenüber dem
Koalitionspartner an den Tag gelegt werden. Wie schön wäre es doch gewesen,
hätten die Vertreter und -innen der Antiklimawandelpartei in der Hessischen
Landesregierung ihr Augenmerk mehr auf die jungen, bunten SchülerInnen
gerichtet und sie offensiv gegen den Vorwurf, illegal dem Unterricht
ferngeblieben zu sein, in Schutz genommen. Regelverstoß war doch mal ein Teil
grüner DNA.</span></div></span>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-9317052463768821352019-01-22T05:00:00.002-08:002022-02-25T07:17:40.618-08:00Unterirdisch (Januar 2019)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Nun wird gebuddelt.
Na ja, „nun“ ist ein bisschen übertrieben, aber für die Planung des
Bundesverkehrsministeriums, Frankfurts Innenstadt von Niederrad bis Offenbach
via Hauptbahnhof zu untertunneln, sind zumindest mal ein paar Taler per
Bundesverkehrswegeplan reserviert. Also, genauer sind es 3,5642 Milliarden
Euro, die in Frankfurts Untergrund versenkt werden sollen, um den
Fernbahnverkehr zügiger durch das bzw. unter dem Frankfurter Schienengewirr zu
lotsen. Alle, die sich mal am Hauptbahnhof auch nur oberflächlich mit den
Anzeigedisplays für die ein- und ausfahrenden Züge beschäftigt haben, kennen
die weiß eingeblendeten Verspätungs- und Ausfallhinweise und fiebern dieser angekündigten
neuen Zügigkeit ungeduldig entgegen. Wobei der Begriff „zügig“ ja angesichts
deutscher Bahnwirklichkeit schon etwas Zynisches an sich hat. Nun kommen einem
aber bei einem solchen Großbuddelprojekt doch einige Zweifel. Klar, dass sich
einem der Vergleich mit dem Milliardengrab Stuttgart 21 aufdrängt oder der mit
dem überragenden Beispiel deutscher Planungs- und Konstruktionsunkunst am Berliner
Zugroßflughafen. Allein was die veranschlagte Bausumme angeht, kann man sich ja
schon vorstellen, zu welchen Höhen die sich wohl tatsächlich emporschwingen
wird. Und die Herausforderung, mal eben unter den Hochhäusern des
Bankenviertels durchzugraben, lässt einen nur hoffen, dass Köln kein Beispiel
wird. Denn so ein umfallender Maintower wäre schon ein anderes Kaliber als das
Kölner Stadtarchiv. Aber ich will ja so einen Tunnel nicht grundsätzlich
schlecht reden. Unseren Planern und Ingenieuren kann man ja sicherlich
unterstellen, aus den vorgenannten Beispielen auch lernen zu können.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Und vielleicht bin
ich ja auch nur deshalb so skeptisch, weil angesichts meines Geburtsjahrgangs
und der zu erwartenden Zeit der Umsetzung die Chance, die Inbetriebnahme noch
erleben zu können, denkbar gering ist. Aber mal ehrlich, so faszinierend so ein
Fernbahntunnel unter Frankfurt auf lange Sicht auch sein mag, das Dilemma
stehender und bummelnder Züge in und rund um Frankfurt wird damit erstmal
überhaupt nicht gelöst – weder aktuell noch in absehbarer Zukunft. Denn
wahrscheinlich werden die heute in Saft und Kraft stehenden Berufspendler die
Vorteile des Tunnels – wenn überhaupt - nur mit ihrem Rentnerflatrateticket erleben
können. Das spricht nicht gegen ein langfristig angelegtes Zukunftsprojekt. Dadurch
dürfen aber kurz- und mittelfristige Verbesserungen im Bahnverkehr nicht hintangestellt
oder gar nicht angegangen werden. Auf Frankfurt bezogen sollte schon mal
darüber nachgedacht werden, ob alle Züge immer über den Hauptbahnhof fahren
müssen. Ein entsprechender Ausbau des Südbahnhofs ist auf jeden Fall billiger
und schneller umzusetzen, als ein Monstertunnel. Dann könnten etliche
Fernverkehrszüge unter Umgehung des Kopfbahnhofs tatsächlich zügiger fahren.
Die Anbindung an die Innenstadt ist hervorragend. Ja, selbst einige
umständlichere Umsteigeverbindungen zwischen Süd- und Hauptbahnhof könnten
durch Pünktlichkeit und damit verbundener besserer Planbarkeit kompensiert
werden. Auch einige S-Bahnen, wie die zwischen Wiesbaden, Flughafen und
Offenbach, müssen ja nicht unbedingt durch den überlasteten Innenstadttunnel
fahren. Taktfrequenzen ließen sicher erhöhen, selbst mit Umsteigen im
Südbahnhof braucht man dann wahrscheinlich nicht viel länger in die Innenstadt.
Zwar müssten sicherlich noch einige Strecken ausgebaut, erweitert oder
modernisiert werden, ist aber sicherlich alles einfacher und billiger zu
verwirklichen als eine jahrzehntelange Buddelei.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Ist halt nur mal so
eine Idee. Aber, wie schon des Öfteren geschrieben, auf mich hört ja keiner.</span><span style="font-family: Courier New;"><o:p></o:p></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-24406665775690969062018-12-16T22:30:00.001-08:002022-02-25T07:17:17.569-08:00Begriffsverwirrungen (Dezember 2018)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Worte als
Hauptbestandteil von sprachlicher Verständigung sind ja erstmal neutral. Das
Wort „rot“ beschreibt eine Farbe, man hätte sie auch blau nennen können, aber
man hatte sich vor Urzeiten halt auf die Bezeichnung rot geeinigt, so dass nun
jeder und jede weiß welche Farbe gemeint ist. Nun kann ein Wort aber auch zu
einem Begriff werden, also zu etwas, das uns etwas begrifflich, begreifbar werden
lässt. Weil in der jüngeren Geschichte die Linken von SPD bis irgendwo mal die
Farbe Rot als Standessymbol erkoren haben, werden sie nun die Roten genannt,
obwohl sie mit der Farbe ja gar nichts zu tun haben. Nun wollte ich aber hier
nichts zu den Farbausprägungen unserer Parteienlandschaft schreiben, sondern zu
den Begriffen, die Worten unserer Sprache zugeordnet werden. Und da gibt es
doch gewaltige Verwirrungen oder vielleicht auch Verirrungen. Drei Beispiele:</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Das Wort Wirtschaft.
Alle meinen es zu verstehen und doch meinen alle oder fast alle etwas
Unterschiedliches. „Ich gehe in die Wirtschaft“ kann man so oder so
interpretieren. Ebenso die Feststellung, dieser oder jener mehr oder minder
wichtige Mensch „kommt aus der Wirtschaft“. Im einen Fall wird dem Menschen –
ob zu Recht oder Unrecht - kluger Sachverstand unterstellt, im anderen Fall
eher der Wunsch nach bzw. die Erfüllung von feuchtfröhlicher
Freizeitgestaltung. Wenn sich also ein Mensch mit der Bemerkung, er sei ein
„Mann der Wirtschaft“ um ein politisches Amt bewirbt, kann dieses durchaus
zweideutig interpretiert werden. Gerade bei Politikern ja gar keine so abwegige
Interpretation. Aber selbst wenn wir mal zu seinen Gunsten (?) annehmen, er
meint damit, dass er aus einem Unternehmen kommt, dann heißt das auch zugleich
immer, aus der Führungsclique der dann so genannten Wirtschaft. Ich zumindest
habe noch von keinem Bandarbeiter von Opel gehört, dass er sich als „Mann der
Wirtschaft“ bezeichnet. Dass hier jetzt überall die männliche Form dominiert,
ist sicherlich kein Zufall.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Das zweite Wort ist
„Verbot“. Davon ist beispielsweise die Straßenverkehrsordnung voll: ständig
irgendwelche Abbiege-, Durchfahrt-, Halte-, Handy- und sonstige Verbote. Hört
man in die politische Auseinandersetzung, dann haben all diese Verbote die
Grünen verbockt, denn sie sind nach Aussagen führender christsozialer (manchmal
auch -demokratischer) Politiker die alles beherrschende Verbotspartei. Die
würden ja am liebsten sogar Plastiktüten verbieten. Wo kämen wir denn hin, wenn
wir uns auf die gleiche Stufe mit einem afrikanischen Entwicklungsland wie
Ruanda (und einige andere mehr) auf eine Stufe stellen, die doch tatsächlich so
ein Verbot erlassen haben. Nun stammt die Verbotsforderung zwar von der EU,
zeigt aber wie grün-alternativ-versifft auch der Apparat schon ist.
Spitzenreiter der Begriffsverwirrten ist hier das christdemokratische
Nachwuchstalent Philipp Amthor. Der Jüngling (Die Welt) aus Mecklenburg,
jüngster CDU-Bundestagsabgeordneter, saß da neulich wie das Fleisch gewordene
Abziehbild des sechzigerjahre Pennälers auf der Diskussionscouch von
Moderatorin Maischberger, um die Grünen als „kleinkarierte Verbotspartei“ zu
brandmarken. Warum und wieso begründete er mit dem Plastiktrinkhalmverbot der –
na, wer wohl? - EU. Den Widerspruch, dass er sich vor einiger Zeit in einer
Bundestagsrede (er ist im Übrigen ein begnadeter Redner) voll hinter „den Andi“
(Scheuer) gestellt hatte, der ein Verbot (sic!) der Vollverschleierung
gefordert hatte, wird er wohl mit der Erklärung, dass es gute und schlechte,
also eben schwarze und grüne Verbote gibt, auflösen wollen.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Und dann gibt es
noch das Wort Populismus. Dem hat die FAZ die Krone der Begriffsverwirrung aufgesetzt.
Ließ sie noch im Regionalteil einen Wissenschaftler fundiert erklären, welche
Ultra-Feinstaub-Partikel aus Verbrennungsmotoren, die durch überhaupt keinen Filter
verhindert werden, in unsere Lungen und Blutbahnen gelangen, so durfte
herausgehoben auf Seite eins Herr Jasper von Altenbockum kommentieren, dass es
sich bei der Forderung nach sauberer Luft um grünen Populismus handle.</span></p>
<span style="font-size: 12pt;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: 12pt;">Also so einen Populismus lass ich mir gefallen.</span></div></span>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-14664478398800466032018-10-22T02:30:00.001-07:002022-02-25T07:17:05.340-08:00Elektromärchen (Oktober 2018)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Es war einmal … -
nein, nicht die schwarz-grüne Koalition; das weiß ich ja zum Zeitpunkt des
Verfassens dieser Zeilen noch gar nicht. Da sind mir die Leser und -innen dann
kurz nach Hefterscheinen weit voraus. Nein, es war einmal der Traum, ein
Automobilantrieb zu schaffen, der sauber, leise, ökologisch und sonst noch
irgendwie ganz toll und zukunftsträchtig sein sollte. Und so machte sich denn
Anfang dieses Jahrtausends ein südafrikanischer und später kalifornischer
Zukunftsdenker daran, die Welt mit elektromotorbetrieben Autos zu beglücken.
Das war nun eigentlich keine revolutionär neue Idee, war doch der Beginn des
automobilen Zeitalters schon durch den Elektroantrieb bestimmt. Der wohl erste
elektrisch angetrieben Personenkraftwagen kam 1888 aus einer Coburger Maschinenfabrik.
Dieser Antrieb musste sich dann aber dem Herrn Otto und seiner Erfindung des
knatternden und stinkenden Verbrennungsmotors geschlagen geben, der mit den
Vehikeln der Herren Daimler und Benz dann den Siegeszug um die Welt antrat, und
wie so oft nach Siegeszügen, nicht nur das Heil der individuellen Mobilität
sondern letztlich auch das Unheil von Luftverschmutzung und CO2 über uns
brachte.</span><span style="font-family: georgia;"> </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">So gab es dann immer
mal wieder Versuche, den Elektroantrieb wiederzubeleben, scheiterten aber immer
wieder vor allem an der als Stromtank dienenden Batterie – zu schwer, zu teuer,
zu wenig effizient. Jener in Südafrika geborene Elon Musk war es dann, der sich
mit seinen aus den Anteilen des Bezahldienstes paypal erworbenen Millionen
daran machte, die Welt mit seinen Technikideen zu beglücken. Sein
elektromotorgetriebenes Luxusgefährt Tesla wurde nun zum Sinnbild
zukunftsweisender Automobiltechnologie. Nun, zur Geldverbrennungsmaschine Musk
hab ich ja schon in anderen Meckereien hämische Bemerkungen fallen lassen, muss
ich jetzt hier nicht wiederholen. Tatsache ist, dass durch seinen „Erfolg“ der
batteriebetriebene Elektroantrieb zur Hoffnungstechnologie der Kritiker des
Verbrennungsmotors wurde.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Die deutsche
Automobilwirtschaft, einer der Träger des deutschen Wirtschaftserfolges, sah
sich dem Vorwurf ausgesetzt, diese Zukunft zu verschlafen und stattdessen
weiterhin auf das Verbrennen fossiler Brennstoffe zu vertrauen (lassen wir hier
mal diesen ganz Dieselsumpft beiseite). Völlig in den Hintergrund tritt dann
bei dieser Auseinandersetzung zwischen altmodisch und umweltschädigend auf der
einen und fortschrittlich und sauber angetriebenen Autos auf der anderen Seite,
dass zum einen damit das Problem der zu vielen und häufig auch zu großen PKWs
vor allen in den Ballungsräumen überhaupt nicht behoben, weil nicht
antriebsabhängig ist. Zum anderen ist der batterieabhängige Elektroantrieb ja
bekannterweise mitnichten ökologisch einwandfrei und nachhaltig, insbesondere
verursacht durch die „schmutzige“ und ressourcenverschwendende
Batterieproduktion. Mal ganz abgesehen von der geringen Alltagstauglichkeit
aufgrund der geringen Reichweite, fehlender Ladestationen, langer Aufladezeiten
etc.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Während die „soziale
Verschmutzung“ durch das Auto (Verkehrsbelastung) politisch gelöst werden kann
und muss, ist bei der Frage der Antriebstechnologie die immer wieder
beschworene Ingenieurskunst gefragt. Die derzeit sauberste Antriebsart ist die
Brennstoffzelle – die Verschmelzung von Wasser- und Sauerstoff schafft, so
wissen wir alle aus dem Chemieunterricht, lediglich Wasser als Abfallprodukt.
Sicher, die Probleme der Herstellung von Wasserstoff und dessen Lagerung sind
noch nicht optimal und wirtschaftlich gelöst. Aber allein die häufig wegen
Überlastung der Stromnetze abgeschalteten Windkrafträder könnten in diesen
Pausen den Strom für die Wasserstofferzeugung in kleinen dezentralen Anlagen
liefern. Hier könnte eine ökologisch orientierte grüne Wirtschaftspolitik durch
gezielte Förderung Beispielhaftes leisten. Aber – wie schon anfangs gesagt – das
Ergebnis der Landtagswahl ist bei Redaktionsschluss noch sechs Tage entfernt.</span><span style="font-family: Courier New;"><o:p></o:p></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-49999647065870979652018-08-23T06:30:00.001-07:002022-02-25T07:16:52.923-08:00Vorsicht, die Rentner kommen (August 2018)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">War ja schon ein
kluger Schachzug unseres grünen Verkehrsministers, den Schülern einschließlich
der Berufsschüler ein hessenweit gültiges Jahresticket für den öffentlichen
Nahverkehr für grad mal 1 Euro pro Tag zu spendieren. Bringt schon eine
gewaltige Erleichterung für die Haushaltskassen der Familien, die sich kein
SUV-Schultaxi leisten können (oder wollen). Dieser auch propagandistisch gut
durchdachte Coup des grünen Hessenleaders, der ja hinsichtlich Flughafenausbau
und Nachtflugverstößen der Billigairlines immer wieder Zielscheibe seiner
politischen Gegner war, brachte eben jene nun etwas in Bedrängnis. Da war was
Soziales drin, Preissenkung und ne gute Außenwirkung. Und anziehen konnte man
sich den Schuh auch nicht, wie es dann etwas später der Frankfurter
Oberbürgermeister mit den Kitagebühren machte: vom Land bezahlt und vom
Feldmann als eigener Erfolg vermarktet.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Für die Linke (also
die Partei) war die Sache dann schnell ganz einfach. 365 Euro im Jahr sind
immer noch zu viel, also her mit dem Nulltarif, und den dann auch gleich noch
für alle. Eine echt charmante Forderung, die allerdings wie alles bei der
Linken unter Finanzierungsvorbehalt gestellt werden musste. Den schwarz-grünen
Regenten ließ das allerdings keine Ruhe. Sie wollten besser sein und zeigen,
wie man das macht mit dem Nulltarif. Einfach keine Lohn- und Gehaltserhöhung
für die öffentlich Bediensteten und vom Ersparten kriegen sie dann hessenweite
Freifahrt, ob sie es gebrauchen können oder nicht. Damit war zwar den
Nulltariflern etwas der Wind aus den Segeln genommen, nicht aber jenen, die
sich nun benachteiligt fühlten. So beschwerte sich denn eine Mitarbeiterin der
Uniklinik Frankfurt, die nach Haustarif entlohnt wird und deshalb nicht den
Freifahrtschein bekommt, gegenüber der Frankfurter Rundschau, dass sie nun
weiter mit dem umweltschädigenden Auto fahren müsste, weil ihre RMV-Monatskarte
von Hanau nach Frankfurt sie monatlich 90 Euro kosten würde. Hallo, dachte sich
da der unbedarfte Schreiber dieser Zeilen, der sich aber immerhin an die
Grundrechenarten erinnern konnte: wie schafft die gute Frau es für weniger als
90 Euro im Monat mit dem Auto von Hanau zur Uniklinik in Frankfurt zu kommen,
wo sie dann ja auch noch, eigenen Angaben zufolge, etliche Euro fürs Parken
hinlegen muss. Laut Google Maps sind arbeitstäglich 68 Kilometer zu fahren.
Taschenrechner raus: für 20 Arbeitstage macht das 1360 Kilometer, das wären bei
(unrealistischen) 7 Litern pro 100 Kilometern 95 Liter Sprit zu je 1,40 Euro
(was derzeit auch tiefgestapelt ist), was zu monatlichen Spritkosten – alles
andere gar nicht gerechnet – von 133 Euro führt. Die gute Frau bezahlt also
Monat für Monat mindestens 43 Euro mehr als mit den Öffentlichen. Etwa aus
Trotz weil sie es nicht ganz umsonst kriegt? Und dem Rundschau-Schreiber fällt
das vor lauter Solidarität mit ver.di gar nicht auf.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Den Frankfurter OB
Peter Feldmann wurmte dieses Hessengeschenk natürlich, da musste er was draufsetzen
(mal abgesehen davon, dass jetzt für die Frankfurter Stadtbeschäftigten
ähnliches in der Planung ist). Ein spezielles Rentnerticket für Frankfurt war
die Lösung: statt 65 Euro nur noch 55. Was nur keiner so richtig mitgekriegt
hat: dafür darfst du erst ab 9 Uhr fahren, abends und am Wochenende keinen
weiteren Fahrgast mitnehmen und nicht, wie beim „normalen“ Rentnerticket am
Wochenende durchs gesamte RMV-Gebiet fahren (von der Benutzung der 1. Klasse
mal ganz abgesehen). Eine Leistungskürzung, die weit über die „ersparten“ 10
Euro hinausgeht.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Und da will sich nun
der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al Wazir natürlich nicht lumpen lassen:
her mit dem Rentner-Hessenticket ist jetzt sein Credo. Natürlich auch erst ab 9
Uhr. Und was machen die Minijob-Rentner, die Zeitungsausträger, die
Nachtwächter und alle die, die schon vor neun Uhr ihre schmale Rente aufbessern
müssen und das Ticket am nötigsten haben? „Ja, willst du denn wirklich, dass
die ganzen Rentner morgens mit den Schülern die Bahnen vollstopfen?!“, so sein
äußerst durchdachtes Statement zu dieser Frage. Tarek, bitte nochmal nachdenken.</span><span style="font-family: Courier New;"><o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><i>(Anmerkung nach Veröffentlichung: da hat er wirklich nochmal nachgedacht und ein teureres Premiumticket auf den Markt geworfen - 625 statt 365 Euro -, das rund um die Uhr gilt, die Benutzung der 1. Klasse, so vorhanden, erlaubt, ebenso die Wochenendmitnahme von Kind und Kegel)</i></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2291217739912192851.post-61519925458039071882018-05-23T04:00:00.001-07:002022-02-25T07:16:41.258-08:00Monopolisierter Wettbewerb (Mai 2018)<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wie war das doch
gleich noch damals? Da wurde 1994 der „gelbe Riese“, der Staatskonzern Deutsche
Bundespost privatisiert und in drei AGs aufgeteilt: Post, Telekom und Postbank.
Das lief unter den Stichworten Deregulierung und Wettbewerb und „raus aus den
Fesseln des öffentlichen Dienstrechts“. Der eine und die andere erinnern sich
vielleicht noch an den Post“beamten“ genannten Briefträger oder den
Schalter“beamten“ genannten Verkäufer von Briefmarken. Auch der mürrische Mann
vom Fernmelde“amt“ (es waren zu jener Zeit tatsächlich nur Männer unterwegs)
war Staatsbeamter, der Einheitstelefone und versiegelte Faxgeräte an hoheitlich
definierte Anschlussdosen montierte. Alles natürlich nur auf Mietbasis, der
eigenmächtige Anschluss eines aus den USA mitgebrachten drahtlosen Telefons war
höchst illegal. Insofern war die Aufhebung des Fernmeldemonopols aus
Verbrauchersicht durchaus eine Errungenschaft marktwirtschaftlicher
Entfesselung.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Mit der
Deregulierung des Fernmeldesektor – nun etwas moderner Telekommunikation
genannt – wurde aber schnell deutlich, dass der Zugang zu den Übertragungswegen
dann aber doch wieder reguliert werden musste. Immerhin war ja die ganze
Telekommunikationsinfrastruktur in das Eigentum der nun privatisierten Telekom
AG übergegangen. Also schuf man eine neue Behörde, die RegTP –
Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, aus der dann später die
Bundesnetzagentur wurde. Was sich ja auch viel moderner anhörte und außerdem
auch noch für Gas, Elektrizität und Eisenbahn zuständig war. Ist ja auch
nachvollziehbar, dass der Zugang zu den unterschiedlichen Netzen für die
verschiedenen Nutzer irgendwie reguliert werden muss. Allein das Straßennetz
unterliegt dabei, weil öffentlicher Besitz, einer eigenen Regulierung, nämlich
der Straßenverkehrsordnung. </span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Es war dann die EU,
die der Telekom aufgab, sich vom Koaxialdrahtbereich – damals zuständig für das
Fernsehkablenetz – zu trennen. Damit sollte das Monopol der Telekom aufgehoben
und der freie Wettbewerb gefördert werden. Die neuen Besitzer der TV-Kabelnetze
teilten dann sehr wettbewerbsorientiert die Republik untereinander auf, so dass
statt einem bundesweiten Kabelmonopol nun erst vier, dann drei, dann zwei
Bundesland-orientierte Monopole entstanden. Dem Argument, damit hätte man ja
immer noch keine freie Wahl des Kabelanbieters, sondern nur den in der eigenen
Region tätigen, wurde entgegengehalten, Fernsehen gäbe es ja auch per Internet,
Satellit oder terrestrisch. Aha, bei der Telekom wird also geregelt, dass jeder
Anbieter deren Netz benutzen kann, insbesondere die berühmte „letzte Meile“,
die Monopol-Kabelnetzbetreiber, die ja mittlerweile nicht nur Fernsehen,
sondern genauso Internet und Telefonie übertragen, sind von dieser Verpflichtung
allerdings befreit.</span></p>
<p class="MsoNormal" style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Und dem Ganzen wird
jetzt damit die Krone aufgesetzt, dass in Kürze das Kabelnetz (gemeint ist
immer das TV-Kabel) nur noch einem Betreiber gehört, wie Vodafon in
ganzseitigen bunten Anzeigen in allen großen Tageszeitungen stolz verkündete.
„Endlich ein Unternehmen, das auf Augenhöhe mit dem Ex-Monopolisten Deutsche
Telekom agieren kann“, jubelte gar ein Kommentator der Frankfurter Rundschau.
Augenhöhe? Bisher ist nur die Telekom gezwungen, ihr Netz für alle Interessenten
zu öffnen (zu Recht). Alle anderen Kabelbetreiber, TV-Kabelnetze wie lokale und
regionale Glasfasernetze, sind dies nicht. Das zeigt, wie falsch es ist,
Transportwege sei es für Energie oder Information zu privatisieren. Beim
Transportweg Verkehr tun wir es ja auch (noch?) nicht, und jede(r) kann ihn
benutzen.</span><span style="font-family: Courier New;"><o:p></o:p></span></p>jovihttp://www.blogger.com/profile/01382780985511591539noreply@blogger.com0